Verdächtige in U-Haft nach zufälligem Sprengstoff-Fund in Aachen

Stand: 06.03.2023, 17:50 Uhr

Eigentlich war die Polizei wegen des Verdachts auf Zwangsprostitution angerückt: Bei einer Durchsuchung in Aachen stieß sie dann zufällig auf hochexplosiven Sprengstoff, den Geldautomatensprenger gerne nutzen.

Ein Mann und eine Frau wurden bei der Wohnungsdurchsuchung am Freitag festgenommen. Wie die Staatsanwaltschaft Aachen mitteilte, befinden sie sich mittlerweile in Untersuchungshaft. Am Montag wurde außerdem bekannt, dass Staatsanwaltschaft und Polizei nun wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoff-Gesetz ermitteln. Außerdem steht der Verdacht der Zwangsprostitution im Raum.

Die beiden Festgenommenen sollen Mieterin und Mieter der Wohnung sein.

Sprengstoff hat "ungeheure Wucht"

Bei der Substanz, die in einem Karton entdeckt worden sei, handele es sich um TATP. Der Stoff werde gern von Geldautomatensprengern genutzt. Es werde in alle Richtungen ermittelt.

Der Sprengstoff sowie Bargeld waren bei einer Durchsuchung am Freitagmittag entdeckt worden. Bei der Aktion der Kriminalpolizei sei es eigentlich um ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Zwangsprostitution gegangen.

Nach dem Fund sei zunächst unklar gewesen, ob es sich um Drogen oder Sprengstoff handelt. Hinzugezogene Spezialisten des Landeskriminalamts identifizierten die Substanz schließlich als TATP. "Der Stoff ist hochexplosiv und hat eine ungeheure Wucht", sagte der Sprecher. Daher sei entschieden worden, die Substanz vor Ort in einer provisorischen Grube kontrolliert mit Hilfe eines Roboters zu sprengen.

Mehrere Gebäude evakuiert

Einsatzkräfte sperrten den Bereich ab. Mehr als 30 Menschen seien für die Sprengung am Freitagabend aus dem betroffenen Haus und Nachbargebäuden evakuiert und mit Bussen ins Aachener Tivoli-Stadion gebracht worden.

Durch die Wucht der Detonation seien Fensterscheiben an einem Haus zersplittert und Steine in einen Hausflur geflogen. Alle Bewohner hätten später in ihre Wohnungen zurückkehren können, erklärte der Polizeisprecher.

Keine Hinweise auf Terror

Wie die Festgenommenen möglicherweise an den Sprengstoff gelangt sind, sollte ermittelt werden. Es gebe zudem keine Hinweise, die auf Terror hindeuteten, sagte der Sprecher.