700 Jahre Chorweihe im Kölner Dom

Stand: 15.08.2022, 11:42 Uhr

Mit einem Festprogramm feiert das Kölner Erzbistum das 700-jährige Bestehen des Domchors. Dabei handelt es sich um den ältesten Teil der Kölner Kathedrale.

Die beiden Domspitzen sind das weithin sichtbare Symbol der Kölner Kathedrale. Das eigentliche Herzstück liegt aber genau unter dem kleineren Vierungsturm: Der gotische Chor mit seinen sieben Kapellen. Dieser Teil des Doms wurde als erster Bauabschnitt im Jahr 1322 fertig, vor genau 700 Jahren.

Historische Simulation zum Jubiläum

Für dieses historische Ereignis hat Konstantin Kruse, Mitarbeiter der Dombauhütte, etwas ganz Besonderes geschaffen: "Es ist praktisch eine interaktive Führung durch den mittelalterlichen Raum, wie er vor 700 Jahren war", erzählt der Architekturstudent. Er hat den Kölner Dom so rekonstruiert, wie er früher aussah. Ab Mitte der Woche können Besucher die Kathedrale nun in einer exklusiven 3D-Führung erleben.

Konstantin Kruse mit seiner Simulation

Konstantin Kruse mit seiner Simulation

Die Simulation funktioniert über Tablets. Darüber kann das extra angefertigte 3D-Modell abgerufen werden, das die Besucher in die Zeit des Mittelalters zurückversetzt. "Wir finden im ganzen Innenraum Blau-, Gold-, Grüntöne und wenn man das mit dem heutigem Raum vergleicht, der grau und eintönig wirkt, ist das ein sehr krasser Kontrast, wenn man das durch das Tablet, das wie ein Zeitfenster fungiert, erleben kann", erklärt Konstantin Kruse.

Das, was wir heute als Dom wahrnehmen, gab es damals so noch nicht. Lediglich den hinteren Teil, den 43,5 Meter hohen Binnenchor. Auch das wird in dem virtuellen Rundgang deutlich.

Seltene Einblicke

Schon im Mittelalter haben die Gläubigen die Kathedrale durch das südliche Querhaus betreten - so wie heute. Ihr Ziel: Der Schrein der heiligen drei Könige, der damals aber noch in einer der sieben kleinen Kapellen stand. Eine davon verwahrt noch heute ein echtes Highlight: eine Zeichnung auf Ziegenhaut von Meister Arnold, dem 2. Kölner Dombaumeister.

Dabei handelt es sich um den so genannten Fassadenplan des Kölner Doms, eine Planzeichnung aus dem Mittelalter. Er galt lange Zeit als verschwunden, erst im 19. Jahrhundert ist er wieder aufgetaucht.

In den Führungen zum Jubiläumsjahr kann man dieses Unikat mit eigenen Augen bestaunen. "Wir öffnen den grünen Vorhang nur sehr selten, weil der Plan sehr lichtempfindlich ist. Es ist eine original mittelalterliche Zeichnung, die wir schützen müssen", sagt Dombaumeister Peter Füssenich.

Programm bis Ende September

Am Dienstagabend findet anlässlich des Jubiläums ein Festgottesdienst statt. Außerdem gibt es weitere Ausstellungen und Führungen zum Jubiläum. Die Festwochen laufen noch bis Ende September.

Über dieses Thema berichtet die Lokalzeit aus Köln am 15.08.2022 im Hörfunk auf WDR2 und im WDR-Fernsehen.