Sozialarbeiterinnen Nora Gehendges und Sara Supra bei der Arbeit

Gewalt gegen Sexarbeiterinnen: Plakataktion in Aachen

Stand: 02.06.2023, 09:15 Uhr

Die Anlaufstelle "Liane" wirbt zum "International Sex Workers Day" für mehr Respekt. Besonders auf dem Straßenstrich seien Sexarbeiterinnen oft Gewalt und Diskriminierung ausgesetzt.

Von Lili Weiler

"Alles klar bei euch? Braucht ihr was?" Mit diesen Fragen gehen Nora Gehendges und ihre Kolleginnen gerne auf die Frauen zu, die rund um den Aachener Kaiserplatz Straßensexarbeit anbieten. Gerne werden Kondome oder Gleitgel genommen, häufig auch Desinfektionsmittel, Taschentücher sowie etwas zum Essen und Trinken. "Arbeitsmittel halt", sagt Nora schmunzelnd.

Prostitution am Kaiserplatz offiziell illegal

Sozialarbeiterinnen Nora Gehendges und Sara Supra bei der Arbeit auf der Straße

Sozialarbeiterinnen Nora Gehendges und Sara Supra bei der Arbeit auf der Straße

25 bis 30 Frauen sind es nach Schätzungen der Polizei, die rund um dem Kaiserplatz in Aachen Straßensexarbeit anbieten. Weil der Kaiserplatz innerhalb der Sperrzone liegt und die Sexarbeit damit hier offiziell illegal ist, sind die meisten Frauen auch nicht im Sinne des Prostitutionsschutzgesetzes angemeldet.  

Im Gegensatz zu der Arbeit an der Antoniusstraße sei die Arbeit hier oft mit Drogenkonsum verbunden, erzählt Nora vom Projekt "Liane". Liane ist eine Schutz- und Anlaufstelle für Prostituierte in Aachen. Sie liegt in der Nähe des Kaiserplatzes und bietet seit Oktober 2022 auch eine Schutz- und Ruhewohnung, in der die Frauen sich ausruhen, waschen und einen Kaffee trinken können.

Werbetafel: "Gegen Gewalt an Menschen auf dem Strich"

Am Kaiserplatz hängt aktuell eine große Werbetafel: "Ich bin nicht dein Opfer - Gegen Gewalt an Menschen auf dem Strich" heißt es darauf. Die Tafel hängt ab Freitag mindestens einen Monat lang am Kaiserplatz. "Einige Frauen erzählen uns, dass sie gar nicht mehr richtig wie Menschen behandelt werden", sagt Nora. Die Sozialarbeiterinnen von "Liane" wollen deshalb auch das Gespräch mit Passanten suchen.

Sexarbeiterinnen berichteten immer wieder über physische und psychische Gewalt - von Zigaretten am Körper ausdrücken über schlagen bis weit außerhalb der Stadt aussetzen ist alles dabei. "Uns wurde auch schon erzählt, dass eine Frau mit einer Wasserpistole mit Urin befüllt bespritzt wurde", sagt Nora.

Die Sozialarbeiterin setzt sich dafür ein, dass Sexarbeiterinnen entstigmatisiert werden: "Das sind starke und oft auch humorvolle Frauen", sagt Nora. Sie hofft, dass der internationale Tag der Sexarbeit dazu dient, dass andere Menschen das auch mehr so sehen.

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