WDR extra: Seilbahn steckt fest - Höhenrettung in Köln

WDR extra 30.07.2017 09:54 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR

Hilflos in Kölner Seilbahn

Stand: 31.07.2017, 17:54 Uhr

  • Ursache für Notfall an Kölner Seilbahn noch unklar.
  • Windstärke wurde als nicht bedenklich eingestuft.
  • 65 Passagiere am Sonntag gerettet.
  • Bahn bleibt zunächst außer Betrieb.

Auf einer Pressekonferenz am Montagnachmittag (31.07.2017) erläuterte Jörn Schwarze, Vorstand der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB), zunächst den Ablauf der Rettung: Um 15:23 Uhr sei am Sonntagnachmittag ein unerwarteter Sicherheitsstopp erfolgt. Kurz vor 16 Uhr war die Feuerwehr mit ihren Rettungskräften vor Ort und habe mit der Bergung der Menschen begonnen.

Unbedenkliche Windwerte gemessen

Kölner Seilbahn über dem Rhein

Wind als Verursacher?

Nach aktueller Erkenntnis habe sich ein Seil an der Aufhängung einer Kabine in dem Einlauf des Tragseils verfangen und zur Abschaltung der Anlage geführt. Warum, sei noch unklar. Jeden Freitag werde die Anlage gewartet und auch eine TÜV-Abnahme habe vor Saisonbeginn stattgefunden, so Schwarze. 2015 seien sämtliche Seile überprüft worden.

Ersten Erkenntnissen nach waren die Windwerte an dem Tag nicht so stark, als dass man sie als Ursache annehmen könne. An dem Sonntagnachmittag wehte er laut Schwarze an der einen Seite der Seilbahn in einer Stärke von 12 Metern pro Sekunde und an der anderen Seite in einer Stärke von 15 Meter pro Sekunde. Erst ab 16 Meter pro Sekunde müsse man aber den Betrieb einstellen. Die Messgeräte befinden sich direkt an der Seilbahn, so eine KVB-Sprecherin gegenüber dem WDR. Ohne weitere Untersuchungen könne man den Wind als Verursacher aber auch nicht gänzlich ausschließen.

"Wir als Betreiber der Kölner Seilbahn wollten auch einen ganz entspannten Nachmittag mit unseren Gästen verbringen. Dass dieses Wochenende so unentspannt verlief, dafür tragen wir die Verantwortung und wir wollen uns bei allen Fahrgästen entschuldigen", so Schwarze.

Einsatz schafft es in die New York Times

150 Einsatzkräfte der Feuerwehr - auch aus umliegenden Städten - waren bei der Rettung im Einsatz. "Es hat funktioniert, wir sind froh und dankbar. Es war nicht ungefährlich. Unsere Höhenretter waren gut vorbereitet", so Johannes Feyrer, Direktor der Kölner Feuerwehr bei der Pressekonferenz. "Wir sind verwundert, dass wir es mit unserem Einsatz in die New York Times geschafft haben." Auch aus China und Kanada seien Kommentare und Glückwünsche zur geglückten Rettung gekommen.

TÜV soll Ursache untersuchen

65 Menschen waren am Sonntag (30.07.2017) aus der Kölner Seilbahn gerettet worden. Mitarbeiter einer Spezialfirma hatten in der Nacht die verkeilte Gondel befreit. Anschließend konnten im Notbetrieb alle 32 Gondeln in die Stationen am Rheinufer gefahren werden.

Nach Angaben der Verkehrs-Betriebe sollen der TÜV Rheinland und ein externer Gutachter nach der genauen Ursache suchen. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat die Kölner Verkehrsbetriebe aufgefordert, am Montagnachmittag im Hauptausschuss des Stadtrates einen ersten Bericht zur Unglücksursache vorzulegen. Nach dem Gondelnotfall bleibt die Seilbahn in Köln zunächst außer Betrieb.

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