Frau hält ein Baby auf dem Arm

Die Schreibaby-Ambulanz in Weilerswist sucht nach Spendern

Stand: 27.01.2023, 17:20 Uhr

2022 war die Schreibaby-Ambulanz in Weilerswist für Eltern kostenlos. Jetzt läuft die Corona-Förderung vom Land aus. Doch der Bedarf ist weiter da: Täglich kommen neue Anfragen. Ohne Spenden müssen Eltern 80 € pro Beratung zahlen.

Von Annette Holtmeyer

Miriam Nachtkamp leitet die Schreibaby-Ambulanz in den Räumen des Eltern-Kind-Kompetenzzentrum vom Deutschen Roten Kreuz in Weilerswist. Rund 300 Familien berät sie im Jahr. Darunter Eltern, die seit Wochen kaum noch schlafen, weil ihr Baby Tag und Nacht stundenlang schreit.

Man sieht eine Frau, die in einem Sessel sitzt.

Miriam Nachtkamp leitet die Schreibaby-Ambulanz

Oft sind es Kinder, die unter einer sogenannten Regulationsstörung leiden - das heißt, sie schaffen es nicht, von Phasen der Anspannung wieder in die Entspannung zu finden. Die Eltern wiederum fühlen sich häufig schuldig und gestresst, wenn sie ihr Baby nicht beruhigen können. Das Baby spürt das und schreit erst recht – ein Teufelskreis.

Die Beratung ist auch Gewalt-Prävention

Schreiendes Baby

Weinende Babys lassen Eltern verzweifeln

Die Schreibaby-Ambulanz hilft den Eltern, aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Sie zeigt den Müttern und Vätern Atemübungen und das richtige Halten der Kinder. Vor allem aber lernen sie Strategien, um sich vom Stress ihres Babys nicht anstecken zu lassen. Denn die Schrei-Babys brauchen Eltern, die Gelassenheit ausstrahlen und ihnen Halt geben. Das klappt nicht von heute auf morgen. Zwischen 6 und 10 Sitzungen sind im Schnitt nötig. Die Ambulanz kann Leben retten, sagt Miriam Nachtkamp.

Denn immer noch werden Babys und Kleinkinder von überforderten Eltern geschüttelt. Hauptauslöser ist anhaltendes Schreien.

Hoffnung auf neue Förderung

Einige Notfall-Beratungen führt die Ambulanz zur Zeit mit Spendengeldern noch kostenlos durch. Das DRK Eltern-Kind-Kompetenzzentrum hofft nun aber nicht nur auf weitere Spenden, sondern auch auf eine neue Förderung durch den Kreis Euskirchen. Es hat einen Antrag beim Kreisjugendamt gestellt. Im März wird der Jugendhilfeausschuss entscheiden.

Über dieses Thema berichten wir am 27. Januar 2023 im WDR Fernsehen: Lokalzeit aus Bonn, 19:30 Uhr - und in der Lokalzeit auf WDR 2.