Gleich mehrfach werden Autofahrer gewarnt: Erst ein Informationsplakat mit Umleitungsempfehlung, dann ein Sackgassen-Schild, danach folgt der Hinweis "Durchfahrt verboten". Wer das alles ignoriert, steht seit diesem Montagmorgen vor der verschlossenen Schranke und riskiert einen strengen Blick von Polizei und Ordnungsamt, die vor Ort sind.
Schulcampus soll autofrei werden
Am Schulcampus Hennef hat damit der Verkehrsversuch der Stadtverwaltung begonnen. Durch die beiden Schranken soll die Fritz-Jacobi-Straße autofrei werden. Die Straße führt direkt durch den Schulcampus mit Berufskolleg, Gymnasium, Gesamt- und Grundschule.
Rund 3.000 Schüler kommen täglich auf das Gelände. Die Zahl der Schüler, die von ihren Eltern mit dem Auto gebracht werden, hat deutlich zugenommen, beobachtet Beatrix Glaser, Schulleiterin des städtischen Gymnasiums. Außerdem werde die Straße als Schleichweg genutzt, um von Hennef auf die Autobahn zu kommen.
Verkehrsversuch mit Schranken und Fahrradstraße
Für Elterntaxis und den Durchgangsverkehr geht es nun nicht mehr weiter, für Schulbusse öffnen sich die Schranken automatisch. Für Radfahrer gibt es einen eigenen Streifen, um die Anlagen ungehindert zu passieren. Neun Monate läuft der Versuch, neben den Schranken umfasst er auch eine neu eingerichtete Fahrradstraße, Elternhaltestellen und eine Fußgängerampel.
Stadt Hennef: Nachbesserungen möglich
Am ersten Tag erkannte die Automatik nicht jeden Schulbus, außerdem kam es zu einigen hektischen Wendemanövern an den Schranken: Mehrere Eltern und auch Lehrer wurden von der Sperrung überrascht, das Ordnungsamt beobachtete vor allem auswärtige Autofahrer, die nicht von der breit angelegten Informationskampagne der Stadt Hennef erreicht wurden.
Ein halbes Jahr hatte sie mit Bürgerversammlungen, Flyern und auf Social Media über den Verkehrsversuch informiert. Es gibt ein spezielles Bürgertelefon und die Stadt plant mehrere Runde Tische. Bürgermeister Mario Dahm (SPD) kündigte an, dass die Verkehrsführung angepasst wird, falls es zu größeren Problemen kommt.
