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Zur Fußball-WM der Männer 2018 hatte der Kölner Handelskonzern Rewe mit seinem "Weltmeister-Sonderalbum" eine echte Sammelwut ausgelöst. Die dazugehörigen Klebebilder mit den Porträts der Spieler gab es nicht zu kaufen - sie wurden nur als Werbegeschenke an der Kasse verteilt.
Bittbrief aus Potsdam
Auch der achtjährige Oscar aus Potsdam ist ein Fan der Sammelbilder. So sehr, dass er im Januar einen Brief an Rewe und den DFB schrieb, den seine Mutter auf Twitter veröffentlichte. "Ich denke, Sie sollten auch für die Frauenfußballweltmeisterschaft ein Sammelalbum machen", schrieb der Schüler. "Das würde mich sehr freuen."
Die Reaktionen auf den höflichen Brief waren aus Sicht des Absenders enttäuschend. Vom DFB gab es offenbar gar keine Antwort. Rewe schrieb: "Da die Weltmeisterschaft (...) in Frankreich stattfindet, ist es uns nicht möglich, ein Album zu erstellen und zu verkaufen. Wir bitten um dein Verständnis."
Die eher kryptische Antwort erklärt sich erst am Mittwoch (12.06.2019) auf Nachfrage des WDR. Als die WM der Frauen im Jahr 2011 in Deutschland stattfand, habe Rewe das Turnier mit der Ausgabe von Sammelstickern begleitet, heißt es.
"Die Kundenresonanz auf die kostenintensive Aktion war dennoch sehr verhalten und blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück. Und das trotz 'Heimvorteil' und einhergehender Euphorie," so Rewe. Bei der aktuellen WM in Frankreich sei daher mit "noch geringerem Interesse" zu rechnen, heißt es weiter.
Panini: Alben mit Sportlerinnen ein Erfolg

Panini setzt auf Frauen
Sammelalbum-Marktführer Panini sieht das etwas anders. Seit 2011 veröffentlicht das Unternehmen alle zwei Jahre jeweils zur WM und EM der Frauen ein neues Album. Verkaufszahlen dürfe er zwar nicht nennen, sagt Panini-Sprecher Andreas Dannen. Aber: "Es lohnt sich für uns auf jeden Fall."
Von Turnier zu Turnier seien die Verkaufszahlen gestiegen. "Natürlich hat das nicht das gleiche Volumen wie bei der WM der Männer, aber das Interesse am Frauenfußball steigt kontinuierlich."
Ruf nach mehr Sendezeit
Ob Rewe vielleicht für die Zukunft mit einem steigenden Interesse rechnet, ist unklar. Die Antwort aus der Konzernzentrale auf eine diesbezügliche WDR-Anfrage: Wenn die öffentlich-rechtlichen Medien mehr berichten würden, "wäre schon mal die Basis gelegt, dass Rewe-Sammelalben für die kommende Fußball-WM der Frauen ein Erfolg werden könnten."
Stand: 12.06.2019, 17:02