Alles wird teurer – Run auf Secondhand-Läden ist riesig

Alles wird teurer – Run auf Secondhand-Läden ist riesig

Stand: 29.07.2022, 13:42 Uhr

Für viele sind neue Klamotten gerade ein echter Luxus. Neben den Tafeln erleben deswegen auch Secondhand-Läden momentan einen riesigen Boom.

Melissa Hasimovic kommt gerne in den Kleiderladen des Deutschen Roten Kreuzes Grevenbroich. Die 20-jährige findet hier immer etwas für ihren vier Monate alten Sohn Matheo. Drei bis fünf Euro zahlt sie hier für T-Shirts, Hemden und Hosen. Hier kann sie sich auch mal etwas leisten. "Es ist für mich am billigsten, weil ich Geld vom Amt bekomme".

Secondhand-Laden muss Öffnungszeiten verlängern

Der Kleiderladen vom Deutschen Roten Kreuz liegt mitten in der Grevenbroicher Fußgängerzone. In den letzten Monaten kommen immer mehr Kunden, berichten die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen. Das sind Geflüchtete aus der Ukraine, aber auch Menschen, die durch die steigenden Preise im Land mehr aufs Geld schauen müssen.

Rot Kreuz Kleiderladen Grevenbroich

So viele Kunden wie nie – Der Rot Kreuz Kleiderladen in Grevenbroich muss Öffnungszeiten verlängern

Weil der Run auf den DRK-Kleiderladen gerade so groß ist, wurden jetzt die Öffnungszeiten verlängert. Bisher hatte er drei Tage die Woche vormittags auf. Mittlerweile kann man hier an fünf Tagen shoppen. Und schon bald soll er auch noch nachmittags öffnen.

Kundinnen und Kunden wollen nichts geschenkt

Geschenkt bekommen wollen die Kundinnen und Kunden allerdings nichts, berichtet Silvia Harmann, die ehrenamtlich im Grevenbroicher Secondhand-Laden arbeitet. "Die Leute sind auch stolz, dass sie sich etwas leisten können und auch dafür bezahlen".

Sich selbst ein Kleidungsstück zu kaufen gibt vielen ein besseres Gefühl, als Kleiderspenden anzunehmen, so die Ehrenamtlerin.

Kundschaft legt Wert auf Nachhaltigkeit

Es sind aber nicht nur Bedürftige, die im Kleiderladen nach neuen Schätzen suchen. Auch Nachhaltigkeit ist ein großes Thema für die Kundinnen und Kunden.

So auch für Kundin Dorothea Littgen. Heute schaut sie selbst nach neuen Kleidungsstücken. Früher habe sie regelmäßig Kleidung in den Laden gebracht. "Warum in die Mülltonne werfen – das ist zu schade dafür und andere Leute können es eben gebrauchen".

Freiwillige dringend gesucht

Kleidung, die abgegeben wird, muss sauber und heil sein. Die Sachen kommen im Grevenbroicher Laden dann direkt wieder ins Regal.

Alles wird teurer – Run auf Secondhand-Läden ist riesig

Ehrenamtlerin Doris Leibeling liebt ihren Job

Spenden sind das Eine. Viel dringender sucht das DRK weitere Leute, die ehrenamtlich in den Läden aushelfen. So wie Doris Leibeling. Sie arbeitet schon seit 38 Jahren im Grevenbroicher Kleiderladen und mag es, so viele verschiedenen Menschen zu treffen. "Man hat so viel Kontakt zu Leuten, mit denen man sonst vielleicht keinen Kontakt hätte – Ich liebe es."

Über dieses Thema berichten wir auch in der Lokalzeit aus Düsseldorf im WDR-Fernsehen heute Abend (29.07.) um 19:30 Uhr.