Ratinger Restaurant schafft Sondergebühr wieder ab

Stand: 10.05.2022, 20:12 Uhr

In einem Ratinger Restaurant mussten Gäste eine Pauschale in Höhe von drei Euro zahlen - wegen der gestiegenen Kosten. Jetzt hat die Gaststätte die Gebühr gestrichen.

Die Wirte im Rheinland leiden aktuell unter den extrem steigenden Preisen für Lebensmittel und Energie. Ein Ratinger Restaurant hatte daraus Konsequenzen gezogen. Inhaber Horst Ingendorn verlangte von allen Gästen, die zum Essen kommen, drei Euro extra – Kinder ausgenommen.

Am Dienstag wurde bekannt, dass die Gebühr schon wieder Geschichte ist: Man habe es eigentlich anders und transparenter als andere Restaurants machen wollen, die die Preisaufschläge in der Speisekarte versteckten, teilten die Betreiber mit. Allerdings hatten sie wohl nicht mit der großen Aufmerksamkeit gerechnet - das "Eintrittsgeld" war im ganzen Bundesgebiet diskutiert worden.

Steigende Kosten zwingen Gastronom zum Handeln

Er hätte es gerne vermieden, die steigenden Kosten auf seine Gäste umzulegen, hatte Ingendorn noch am vergangene Freitag erklärt. Doch da die Einkaufspreise so enorm angestiegen sind, sei ihm kein anderer Weg geblieben. Schließlich würde Fleisch zwischen 30 und 50 Prozent mehr kosten, Gemüse 30 Prozent mehr. Der Preis für Frittierfett sei sogar um über 100 Prozent gestiegen, die Energiekosten um 2.000 Prozent

"Die Gäste, mit denen ich gesprochen habe, haben Verständnis dafür. Und ich denke, dass diese Offenheit oder Ehrlichkeit, das so rüberzubringen, eigentlich ganz gut ankommt", sagt Ingendorn.

Für Hotel- und Gaststättenverband war die Maßnahme neu

In der Ratinger Innenstadt hatte man die Gebühr mit gemischten Gefühlen aufgenommen. "Finde ich in Ordnung. Er hat ja höhere Preise, er kauft teurer ein. Da wird ihm wohl nichts anderes übrig bleiben", sagt ein Passant. Das sah nicht jeder so locker: "Jeder muss irgendwie sein Geld verdienen, aber dass die jetzt da nur fürs Sitzen noch mal eine Pauschale von drei Euro draufsetzen, finde ich schon ziemlich krass, muss ich ehrlich sagen."

Auch der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga zeigte sich überrascht. "Das Phänomen, dass jemand ein Eintrittsgeld in ein Restaurant nimmt, das höre ich jetzt tatsächlich zum ersten Mal. In Clubs und Diskotheken kennt man das ja, aus dem Ausland möglicherweise auch schon. Aber bei uns habe ich das noch nicht gehört", erklärte Dehoga-Pressesprecher Thorsten Hellwig.

Über das Thema haben wir unter anderem am Freitag, 6. Mai, in der Lokalzeit aus Düsseldorf um 19.30 Uhr im WDR-Fernsehen berichtet.

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