Erst Jahre nach der Tat konnte die Frau durch eine DNA-Spur ermittelt und im Ausland festgenommen werden. Die Staatsanwaltschaft wirft der heute 35 Jahre alten Frau Totschlag vor. Sie soll im November 2017 einen Bekannten in dessen Wohnung in Bonn-Limperich erschlagen haben. Sechs Mal, so die Anklage, soll die Frau dem 42-Jährigen in Tötungsabsicht mit einer Salzkristall-Lampe auf den Kopf geschlagen haben.
Mutter fand toten Sohn
Zwei Tage später fand die Mutter ihren toten Sohn. In der Wohnung konnten die Beamten der Mordkommission damals auch eine weibliche DNA-Spur sichern. Ermittler überprüften daraufhin eine Vielzahl von Frauen aus dem Großraum Bonn. Einen erfolgreichen Abgleich gab es aber erst Jahre später im Ausland.
In den Niederlanden hatte eine Frau Polizisten attackiert und musste deshalb eine Speichelprobe abgeben. Diese stimmte mit der DNA überein, die Jahre zuvor am Bonner Tatort gesichert worden war. Die Verdächtige wurde festgenommen. Bei ihrer Vernehmung durch die Polizei gestand die Frau die Tat. Sie wurde im Mai vergangenen Jahres an Deutschland ausgeliefert.
Gericht schließt Öffentlichkeit aus
Zu Beginn des Prozesses kündigte die Anwältin der Angeklagten an, dass ihre Mandantin sich zu den Vorwürfen äußern würde - allerdings erst, wenn die Öffentlichkeit von dem Verfahren ausgeschlossen würde. Diesem Antrag entsprachen die Richter der 4. Großen Strafkammer.
„Bei der Einlassung sollen besondere Umstände aus der Biografie und dem Sexualleben der Angeklagten zur Sprache kommen, so dass hier das Persönlichkeitsrecht vor dem Recht auf Information der Öffentlichkeit steht“, sagte Gerlind Keller, Sprecherin des Bonner Landgerichts, zu der Entscheidung.
Motiv für die Tat bis heute unklar
Das Motiv für die Tat bleibt für die Öffentlichkeit damit zunächst weiter unklar.
Nachdem die Angeklagte heute ausgesagt hatte, konnten die Zuschauer wieder in den Saal. Drei Polizisten sind als Zeugen geladen. Morgen soll die Mutter des Opfers aussagen. Im Falle einer Verurteilung drohen der Angeklagten bis zu 15 Jahre Gefängnis. Ein Urteil wird Ende Januar erwartet.