Haartransplantationen ohne ärztliche Ausbildung: Schwestern in Düsseldorf verurteilt

Stand: 12.09.2022, 19:23 Uhr

Zwei Schwestern sind am Montag vor dem Amtsgericht in Düsseldorf im Prozess um Pfusch bei Haartransplantationen zu einem Jahr und vier Monaten auf Bewährung verurteilt worden.

Von Martin Höke, Lisa Myland

Das Gericht verurteilte die beiden Frauen wegen gefährlicher Körperverletzung und Betrugs. Es ist davon überzeugt, dass die Schwestern in Düsseldorf eine Hinterhof-Klinik betrieben und ohne ärztliche Ausbildung und ohne Zulassung Haare verpflanzt haben. Drei Männer sind unter den Geschädigten. Rund 2.000 Euro sollen sie für die Eingriffe gezahlt haben.

Den drei Männern wurden Haare und Hautabschnitte ohne Betäubung entfernt und wieder eingesetzt. Dabei erlitten sie schwere Schmerzen und Blutungen. Ein Patient sei auch mehrmals bewusstlos geworden, habe sich übergeben müssen und sei schließlich mit dem Rettungswagen in eine Klinik gebracht worden. "Die letzten zwei Stunden waren pure Folter. Die Schmerzen waren extrem", sagte er vor Gericht. "Mit einer Infusion im Arm bin ich wieder aufgewacht".

Die Schwestern sollen die Männer außerdem nicht über die Risiken des Eingriffs aufgeklärt haben. Zu den Vorwürfen schwiegen die beiden Angeklagten. Verurteilt wurden sie am Montag nur wegen einer der drei Taten, die Anklagen der beiden anderen Männer wurden fallengelassen.