Mönchengladbach: Verhandlung im Prozess um Jugendbande verschoben

Stand: 29.08.2022, 13:52 Uhr

Im Prozess gegen den mutmaßlichen Anführer einer Jugendbande hatte das Amtsgericht am Montag das Urteil verkünden wollen. Die Verhandlung musste allerdings kurzfristig wegen Krankheit ausfallen.

Laut Anklage soll die Gruppe mehr als zwei Jahre lang immer wieder Menschen überfallen, ausgeraubt und verletzt haben. In der Mönchengladbacher Innenstadt und im Stadtteil Rheydt hatte die Jugendbande für Angst und Schrecken gesorgt. Der 14-Jährige hatte die Vorwürfe in der nicht öffentlichen Verhandlung weitgehend eingeräumt. Wann der Prozess forgesetzt wird, ist allerdings noch nicht bekannt.

Die Minderjährigen zogen um die Häuser, griffen ihre Opfer auf offener Straße mit Messern und Schlagstöcken an und raubten Handys, Geld oder Kopfhörer, so die Vorwürfe.

Die Opfer seien selbst noch Kinder und Jugendliche gewesen, die sich danach oft nicht mehr in den Bus oder in die Innenstadt getraut hätten, aus Angst den Tätern wieder zu begegnen.

Inhaftierte sind noch minderjährig

Sechs mutmaßliche Mitglieder der Gruppe sitzen in Untersuchungshaft. Der Prozess gegen den mutmaßlichen Anführer ist wegen seines jungen Alters nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Dass bei Minderjährigen Untersuchungshaft verhängt wird, ist ungewöhnlich.

Ungewöhnlich ist auch die Brutalität der Jugendbande, meint Elke Bongartz von der Jugendhilfe im Strafverfahren Mönchengladbach. Sie selbst kennt die mutmaßlichen Täter und hat mit ihnen viele Gespräche geführt. Jugendbanden an sich würde es alle paar Jahre geben – "aber was die Gewalttätigkeit anbetrifft, ist das schon außerordentlich, was diese Gruppe hingelegt hat", meint Bongartz.

Haft als letztes Mittel

Aus Sicht der Mönchengladbacher Polizei soll die Haft ein Signal an die Mitläufer der Gruppe sein. Im Gespräch mit dem WDR sagte Ermittlungschef Dirk Lenzen, es sei für sie wichtig zu sehen, "dass etwas passiert, dass eine Strafe folgt. Das schreckt natürlich auch Nachahmer ab, weiterhin aktiv zu sein und Straftaten zu begehen."

Seitdem die sechs Jugendlichen in Untersuchungshaft - genauer gesagt in jugendpädagogischen Einrichtungen - untergebracht sind, sei es rund um die Gruppe ruhiger geworden, so die Polizei. Die Haft sei aber das allerletzte Mittel.