Das Bild zeigt die Angeklagten und Verteidiger im Prozess gegen Ex-Fortuna Düsseldorf-Sponsor

Ehemaliger Fortuna Düsseldorf-Sponsor vor Gericht

Stand: 07.05.2025, 15:10 Uhr

Ein Ex-Fortuna-Premium Partner steht wegen bandenmäßiger Steuerhinterziehung und Sozialbetrug vor dem Düsseldorfer Landgericht.

Von Martin Höke

Bis vor zwei Jahren gehörte Riza C. zu den wichtigsten Sponsoren von Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf. Dann ging seine Firma pleite. Am Mittwochmorgen hat der Strafprozess um die Machenschaften des 57-jährigen Logistik-Unternehmers aus Viersen begonnen. Ohne ihn. Er sei seit Monaten nicht auffindbar, erklärt die Staatsanwältin auf Nachfrage. Das bestätigt auch einer der Verteidiger. Das Strafverfahren gegen den Mann wurde deshalb abgetrennt.

So müssen sich seit Mittwoch vier frühere Mitarbeiter der Logistik-Firma wegen bandenmäßiger Steuerhinterziehung und Sozialbetrugs vor dem Landgericht Düsseldorf verantworten.

Vom Premium-Sponsor der Fortuna auf die Anklagebank

Noch im Juli 2021 hatte sich der Unternehmer aus Viersen mit dem Marketing Chef der Düsseldorfer Fortuna als neuer Premium-Partner ablichten und feiern lassen. Zwei Jahre später ging seine Firma pleite.

Bis dahin soll die Fortuna Medienangaben zufolge von dem Unternehmer pro Saison Sponsorengelder in sechsstelliger Höhe bekommen haben.

Ehemaliger Fortuna Düsseldorf-Sponsor vor Gericht

WDR Studios NRW 07.05.2025 00:41 Min. Verfügbar bis 07.05.2027 WDR Online


Angeklagter Firmenchef nicht auffindbar

Jetzt soll der 57-Jährige in der Türkei sein, heißt es aus Justizkreisen. Dafür spricht auch die Aussage einer Mitangeklagten, die mit dem Firmenchef liiert war. Die 42-Jährige sagte heute aus, dass sie ihrem Chef nach Beginn des Strafverfahrens zunächst in die Türkei gefolgt sei und dann dort nicht habe bleiben wollen. "Ich will das hinter mich bringen und hoffe, nicht ins Gefängnis zu müssen", sagte die Bürokauffrau und räumte im Anschluss alle Anklagevorwürfe ein.

Laut Anklage hat der 57-jährige Riza C. jahrelang hunderte Scheinrechnungen geschrieben und so Umsatzsteuern in Höhe von über zwei Millionen Euro hinterzogen.

Monatlich wurde Schwarzgeld gezahlt

Außerdem soll er mit Hilfe der Mitangeklagten bei der bundesweit tätigen Firma Arbeiter als Scheinselbständige abgerechnet und so die Sozialkassen um 5,6 Millionen Euro betrogen haben. Es habe Schwarzlohnlisten gegeben, bestätigte heute die mitangeklagte Ex-Freundin des Firmenchefs. "Ich habe davon seit Ende 2021 gewusst." Das Schwarzgeld – "monatlich zwischen 400 und 1.900 Euro" - wurde den Mitarbeitern in Umschlägen zugesteckt.

Auch die anderen Mitangeklagten haben sich bereits zu den Vorwürfen geäußert und sie im Rahmen der Ermittlungen gestanden. Alle vier befinden sich auf freiem Fuß.

Am kommenden Verhandlungstag wollen die Prozessbeteiligten über eine mögliche Verständigung reden. Bisher sind für den Prozess bis zum 4. Juni noch vier weitere Verhandlungstage angesetzt.

Unsere Quellen

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Staatsanwaltschaft Düsseldorf
  • Landgericht Düsseldorf
  • Verteidiger

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