Antonia Kaufmann arbeitet seit 2022 am Klinikum Leverkusen. Die Gesundheits- und Krankenpflegerin triagiert heute in der Zentralen Notaufnahme. Das heißt, sie ist die erste, die die Patientinnen und Patienten sieht, nachdem sie sich angemeldet haben. Dann verteilt Kaufmann sie an die verschiedenen Notfallärzte.
Grundsätzlich macht es mir sehr viel Spaß. Sonst würde ich nicht hier sitzen. Es gibt auch super nette Patienten. Man sieht viele verschiedene Fachbereiche der Medizin. Antonia Kaufmann, Gesundheits- und Krankenpflegerin
Zunächst überprüft Antonia Kaufmann die sogenannten Vitalzeichen, also Blutdruck, Herzfrequenz, Atemfrequenz, Temperatur und Sauerstoffgehalt im Blut. Bei ihrer Patientin Gisela Brahde ist das nicht notwendig. Die Leverkusenerin stellt sich bei ihr vor, nachdem sie beim Spaziergang mit dem Hund gestürzt ist. Ihre rechte Schulter hängt etwas herunter und schmerzt. Kaufmann ruft sofort den Unfallchirurgen. Der nimmt die Patientin mit zum Röntgen. Verdacht auf eine ausgekugelte Schulter.

Pflegerin Antonia Kaufmann (rechts) nimmt Gisela Brahde in der Notaufnahme auf.
Gisela Brahde fühlt sich in er Notaufnahme des Klinikums Leverkusen gut aufgehoben und behandelt. So wie die meisten Patientinnen und Patienten hier. Online haben sie im Mai unter 2.700 nominierten Pflege-Teams abgestimmt. Aufgerufen hatte der Verband der privaten Krankenversicherungen. Heute übergaben der Verband und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) den Preis.
Zentralambulanz des Klinikums an Belastungsgrenze
Noch läuft der Tag für Pflegerin Antonia Kaufmann recht ruhig. Doch das ist nicht immer so. 55.000 Patientinnen und Patienten werden jährlich in der Zentralambulanz des Klinikums behandelt. Damit gehört sie zu den größten Notaufnahmen in Deutschland. "Das ist eine unvorstellbar hohe Zahl, die selbst viele Unikliniken schwer beeindrucken würde", sagt Dr. Anja Mitrenga-Theusinger, Medizinische Geschäftsführerin des Klinikums. Flächenmäßig sei die Ambulanz für die Anzahl an Patienten inzwischen zu klein. "Parallel dazu steigt das Anspruchsdenken der Patient:innen, die unseren Kolleg:innen immer öfter mit Unmut bis hin zu Aggressivität begegnen", sagt Mitrenga-Theusinger.

Blutabnahme gehört zur Routine bei den Pfegekräften in der Notaufnahme.
Das hat auch schon Antonia Kaufmann erlebt. Heute aber spürt sie die Wertschätzung der Patienten und sie kann ihnen helfen. Ihr nächster Patient kommt mit Symptomen eines möglicherweise leichten Schlaganfalls zu ihr. Sie misst den Blutdruck, nimmt ihm Blut ab und macht ein EKG. Anschließend übergibt sie ihn einer Neurologin.
Bundesweiter Sieger wird im Oktober gewählt
"Das Schlimmste, was ich im Dienst mal erleben musste, war die Reanimation eines Kindes.", erzählt Kaufmann. Doch richtig schwere Fälle erlebe sie selten. "Nach dem Dienst sitzen wir oft auch noch zusammen. Es hilft mir, mit Kollegen über das Erlebte zu sprechen. Wir haben ein tolles Team." Und als solches geht das Pflege-Team aus Leverkusen in den bundesweiten Wettbewerb. Gegen 15 andere Teams müssen sie sich bei der finalen Abstimmung im Oktober durchsetzen.
Über dieses Thema berichteten wir auch in der WDR Lokalzeit aus Köln vom 26.09.2023 um 19.30 Uhr.