Fahrer verurteilt: Hunderte Pakete mit Retouren unterschlagen

Stand: 11.08.2022, 10:57 Uhr

Zwei Paketfahrer sind für die Unterschlagung hunderter Pakete mit Retouren an Versandhändler zu Bewährungsstrafen verurteilt worden.

Von Wolfram Lumpe

Die beiden Paketfahrer gestanden bei Prozessbeginn die Unterschlagung hunderter Pakete mit Retouren an die Versandhändler. Die beiden waren nicht nur Kollegen, sondern auch Schwiegervater und Schwiegersohn. Sie wurden zu Bewährungsstrafen verurteilt. Für jeweils ein Jahr und zehn Monate kommen sie in Haft auf Bewährung, auch weil sie das Postgeheimnis verletzt haben, wie das Wuppertaler Amtsgericht entschied. Das Urteil ist rechtskräftig

Ermittler der Post beschatteten das Duo

Für ihr Treiben hatten sich die beiden 30 und 57 Jahre alten Männer das völlig falsche Revier ausgesucht: In Wuppertal sitzt die bundesweite zentrale Paket-Ermittlung der Post und das Duo hatte rasch ein großes Observationsteam auf den Fersen. Beide Männer hatten demnach im Sommer 2020 an zwei Tagen mehr als 400 Retouren-Pakete von Paketshops abgeholt, diese dann aber nicht zur Zustellbasis gebracht, sondern über 4000 Gegenstände in einer eigens dafür angemieteten Garage gelagert. Dabei habe es sich unter anderem um Computerzubehör, Schuhe, Bekleidung und Mobiltelefone gehandelt

Paketfahrer waren verschuldet

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft wollten die Angeklagten die Gegenstände weiterverkaufen. Beide waren bei einem Subunternehmer beschäftigt und hatten finanzielle Engpässe. Die Retouren seien nicht einmal gescannt worden, sagte einer der Angeklagten. Sie seien davon ausgegangen, dass sie nicht vermisst würden.

Akten der Staatsanwaltschaft ebenfalls verschwunden

Bei der Observation sei noch ein weiterer Fahrer erwischt worden, der Pakete im Führerhaus aufgerissen habe, berichtete ein Postmitarbeiter als Zeuge. Geschädigt worden sei vor allem die Post, weil die Pakete mit bis zu 168 Euro versichert seien. Nicht nur Warensendungen seien auf diese Weise verschwunden - sondern auch Akten der Staatsanwaltschaft, berichtete er.

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