Äpfel an Bäumen auf einer Plantage bei Tönisvorst.

Frust bei Landwirten: Immer mehr Diebstähle bei Obst und Gemüse

Stand: 30.08.2022, 16:47 Uhr

Immer häufiger haben Landwirte mit Diebstählen bei Obst und Gemüse zu kämpfen. Ein Grund könnten die steigenden Preisen sein. Erwischt man die Diebe, werden sie auch noch frech.

Einmal umgeschaut, dann drei, vier schnelle Hände und der Wochenbedarf an Äpfeln ist gesichert. Während die Lebensmittelpreise steigen, kämpfen Landwirte am Niederrhein mit Diebstählen auf ihren Feldern. Sowohl Obst als auch Gemüse ist immer seltener vor Langfingern sicher.

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"Es ist kein Schamgefühl mehr da"

Diese Erfahrungen hat auch Jacqueline Huhndorf aus Tönisvorst gemacht. Die Landwirtin ist genervt. Immer wieder wird Obst und Gemüse von ihren Feldern gestohlen – von Äpfeln über Erdbeeren bis hin zu Kohlrabis. Die Diebe nähmen immer mehr mit und würden dann auch noch frech.

Landwirtin Jacqueline Huhndorf mit einem Apfel vor einer ihrer Apfelreihen.

Jacqueline Huhndorf ist Landwirtin in Tönisvorst. Sie ist sauer, dass immer mehr von ihren Feldern gestohlen wird.

"Es ist kein Schamgefühl mehr da bei den Menschen. Die denken, es ist ihrs und greifen einfach zu. Wenn wir sie höflich darauf ansprechen, dann werden wir wirklich aggressiv angegangen, weil es für die Menschen einfach selbstverständlich ist", sagt Huhndorf.

Rechtlich klarer Diebstahl, Strafverfolgung aber schwierig

Die Landwirtin hat schon einige Diebstähle über sich ergehen lassen müssen. Bis zu 700 Kilogramm Erdbeeren in einer Nacht seien schon gestohlen worden, sagt sie.

Viele glauben, das sei harmloser Mundraub. Doch diesen Straftatbestand gibt es seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Gesetzeslage ist allerdings eindeutig. Wer Obst oder Gemüse stiehlt, macht sich strafbar. Das hilft vielen Landwirten nicht viel, oft bleibt es bei einer Anzeige gegen Unbekannt.

Tönisvorst kein Einzelfall

Der Hof in Tönisvorst ist kein Einzelfall, sagt Mark Bonus von einem regionalen Interessenverband der Landwirte. "Das Problem ist schon flächendeckend, wenn auch immer unterschiedlich stark ausgeprägt. Das hängt dann auch davon ab, welche Kulturen dort angebaut werden", sagt Bonus. Die Menschen hätten aber mittlerweile kein Unrechtsbewusstsein mehr, wenn sie fremde Grundstücke betreten und dann auch noch Lebensmittel mitnähmen.

Er befürchtet, dass wegen allgemein steigender Preise – zum Beispiel bei Energie und Lebensmitteln – zukünftig noch mehr Menschen von Feldern stehlen könnten.