Die "Obermöhn" Ina Harder hört auf

Lokalzeit aus Bonn 07.02.2024 04:19 Min. Verfügbar bis 07.02.2026 WDR Von Anette Flentge

Bonn-Beuel: Die "Obermöhn" Ina Harder hört auf

Stand: 07.02.2024, 18:53 Uhr

200 Jahre Weiberfastnacht, 55. Geburtstag, 15 Jahre Obermöhn – und jetzt hört sie auf. Ina Harder hat die Beueler Weiberfastnacht in den vergangenen Jahren geprägt, die Wäscherprinzessinnen unterstützt und Rathäuser mit Oberbürgermeistern und -meisterinnen gestürmt. Morgen will sie zum letzten Mal als Obermöhn das Beueler Rathaus stürmen.

Von Anette Flentge

Sie ist bekannt für ihre freche Schnüss. Mit Sprüchen wie "Kann dat sin, dat ihr keen Bux anhabt und deswegen net runter kommt“, versuchte Obermöhn Ina Harder die Herren im Beueler Rathaus 2010 zum Aufgeben zu bewegen. Und weil sie sich noch längst nicht immer an das gescriptete Schauspiel hält, hat sie in den vergangenen 15 Jahren den einen oder anderem schon mal durcheinander gebracht.

Seit fast 49 Jahren im Karneval aktiv

Ihre karnevalistische Karriere begann 1975 bei den Beueler Stadtsoldaten, da hat sie lange getanzt. 1988 war sie Wäscherin bei Silke I und ein Jahr später selbst Wäscherprinzessin. Und als solche war sie zum Bundeskanzlerempfang bei Helmut Kohl eingeladen. Dass sie als 19-Jährige auf eine Gulaschsuppe ganz ohne Presse einlud, war ihr Highlight. "Damals war ich 19 Jahre jung, da ist man ja sowieso vor Ehrfurcht fast geplatzt.“

Die Ehrfurcht ist inzwischen ihrem Selbstbewusstsein und den kleinen Gemeinheiten gewichen. Dieser Tage war sie nämlich in Berlin, erzählt sie, habe den "Futzemann“ getroffen und meint Bundeskanzler Olaf Scholz.

Improvisieren gehört dazu

Nicht immer lief alles so, wie sie sich das gewünscht hat. 2013 wurde das Beueler Rathaus umgebaut, da musste improvisiert werden. Erst sollte der Rathaussturm am Rhein sein, dann kam das Hochwasser und sie mussten nochmal ausweichen. Da habe sie reichlich Nerven gelassen, sagt sie. Aber am Ende hat immer alles funktioniert.

Ina ist für uns die Weiberfastnacht

Morgen will sie also zum letzten Sturm antreten – nach 15 Jahren als Obermöhn, die Oberbürgermeisterin nochmal so richtig ärgern, der Wäscherprinzessin zum Schlüssel verhelfen. Das Abschiedstränchen könne sie aber bis Aschermittwoch zurückhalten, glaubt die 54 -Jährige. Schließlich habe sie sich den Termin ja bewusst zur 200-Jahrfeier des "Alten Beueler Damenkomitees“ ausgesucht.

Ihre Nachfolgerin Patty Burgunder steht schon in den Startlöchern. Die Wiewer in Bonn werden Obermöhn Ina aber vermissen, lieben ihre Schlagfertigkeit. "Ina ist für uns die Weiberfastnacht“, sagt eine Mitstreiterin vom "Alten Beueler Damenkomitee“.

Dem Karneval weiterhin treu

Vermissen werde Ina Harder selbst vor allem den Luxus, immer abgeholt und überall hingefahren zu werden, glaubt sie und lacht. Dem Karneval bleibt sie erhalten. Beim "Alten Beueler Damenkomitee" will sie auch in den nächsten Jahren auf der Bühne ihre kleinen Frechheiten los werden. Ihren 55. Geburtstag morgen hat sie erstmal ausgeblendet, sagt sie. Zu feiern gibt´s ja auch so genug.

Unsere Quelle:
Reporterin vor Ort

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