Nonnenwerth: Ermittlungen wegen schweren Betrugs eingestellt

Stand: 18.08.2022, 18:29 Uhr

Der Verkauf des Inselgymnasiums Nonnenwerth ist für die Staatsanwaltschaft kein Thema mehr. Die Ermittlungen gegen Investor Peter Soliman wurden eingestellt.

Der Verkauf des Inselgymnasiums Nonnenwerth ist für die Staatsanwaltschaft kein Thema mehr. Der leitende Koblenzer Oberstaatsanwalt Harald Kruse teilte mit, dass das Verfahren rund um den Verkauf der Rheininsel samt ehemaligem Gymnasium eingestellt ist. Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft gegen den neuen Eigentümer wegen besonders schweren Betrugs ermittelt.

Razzia in NRW und Rheinland-Pfalz

Im März hatte es eine Razzia gegeben. Ermittler durchsuchten damals 13 Objekte in Nordrhein-Westfalen und im nördlichen Rheinland-Pfalz. Die Schule liegt dicht an der Grenze beider Bundesländer im Rhein zwischen Remagen und Bonn.

Strafanzeigen gegen Investor

Ursache waren Strafanzeigen eines Vereins sowie eines Elternteils gewesen. Demnach soll der Käufer von Insel und Schule insgeheim von Anfang an geplant haben, den Schulbetrieb nicht fortzuführen. Hierüber seien die verkaufenden Franziskanerinnen getäuscht worden, die aufgrund der Zusage einen niedrigeren Kaufpreis vereinbart hätten. 

 Staatsanwaltschaft sieht keinen Betrug

Nach Sichtung von beschlagnahmten Unterlagen kamen die Ermittler jedoch zur Überzeugung, dass beim Kauf gegenüber dem Franziskanerinnen-Orden als Vorbesitzer keine Zusage über den Fortbetrieb der Schule erteilt wurde. Damit ist laut Staatsanwaltschaft der Vorwurf des Betrugs zum Nachteil des Vorbesitzers widerlegt. Gleiches gilt für eine Spendenaktion, mit der die Rettung des Inselgymnasiums versucht wurde. Das traditionsreiche Privatgymnasium Nonnenwerth ist seit den Sommerferien geschlossen. Damit ist eine 168-jährige Schultradition in den alten Klostermauern beendet. Umliegende Gymnasien haben die Schüler aufgenommen.

 Fassungslosigkeit am letzten Tag

Am letzten Schultag von Nonnenwerth (15.07.2022) hatte die Schulleiterin ihre Fassungslosigkeit geäußert. Andrea Monreal kritisierte in der WDR Lokalzeit aus Bonn auch den Verkaufsprozess von Insel und Gebäude: "Ich hätte mich nur gefreut, wenn sie bei den Verkaufsverhandlungen im Vorfeld uns eingeschaltet hätten, weil ich denke, es wären Lösungen gefunden worden mit den Eltern zusammen – und die Schule könnte heute weiter existieren." Verhandlungen und Spendenaktionen blieben letztlich erfolglos. Der neue Nonnenwerth-Eigentümer Peter Soliman nennt die Schließung alternativlos. Für die Rheininsel und das Klostergebäude besteht ein Betretungsverbot.

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