Symbolbild zu dada.wdr.de

Neusser Modellprojekt: Genau wissen, was die Menschen brauchen

Stand: 22.09.2022, 16:51 Uhr

Städte verfügen oft über gewaltige Datenmengen. Wie mit diesen Informationen Menschen besser geholfen werden kann, zum Beispiel bei der Schuldnerberatung, versucht die Stadt Neuss in einem bundesweiten Modellprojekt herauszufinden.

In den Kommunen, bei Statistikämtern und in Datenbanken liegen an verschiedenen Stellen oft sehr viele Daten über Unternehmen, die Wirtschaft und die Menschen vor, die dort leben. Viele Infos, die nicht miteinander vernetzt sind. Noch nicht, denn genau das soll das Modellprojekt in Neuss ändern. Hier werden diese Daten seit zwei Jahren mit Hilfe von Spezialisten des Informationsdienstleisters Creditreform zusammengeführt und analysiert.

Ziel: Genauerer Blick für Situation in der Stadt

Ziel ist es, dass Neuss einen genaueren Blick dafür bekommt, wie die wirtschaftliche und soziale Lage der eigenen Stadt aussieht und wo die Probleme sind - beispielsweise, in welchem Stadtteil die Menschen wie häufig oder wie hoch überschuldet sind.

Am Donnerstag wurden erste Ergebnisse vorgestellt. So sollen mit den Daten bessere Angebote für die Bürger entwickelt werden. Ein Aspekt des Projekts ist eine passgenaue Schuldnerberatung. Damit können überschuldete Menschen in der Stadt gezielt beraten und unterstützt werden.

Gerade in Zeiten steigender Energiepreise und hoher Inflation seien finanzielle Probleme ein womöglich wachsendes Problem in der Gesellschaft, so die Stadt.

"Besser helfen und passgenauere Angebote"

Andrea Schumacher vom Neusser Sozialamt hilft diese breitere Auswertung von Wirtschafts- und Verbraucherdaten sehr: "Wir können natürlich nochmal in ganz neue Kontexte und Hintergründe gucken, die wir anhand unserer öffentlichen Daten so nicht zur Verfügung haben. Das heißt, wir können Haltungen, Einstellung, Verhalten der Menschen abschätzen."

Daten können auch bei Digitalisierung helfen

Aber nicht nur im Bereich der Schuldnerberatung können die gesammelten Daten hilfreich sein. Sie können beispielsweise auch dafür genutzt werden, um interessierte Senioren fitter für die Digitalisierung zu machen. Es hat sich bepielsweise gezeigt, dass es in diesem Bereich Nachholbedarf gibt - deshalb bietet die Volkshochschule Neuss jetzt kostenlose Internetschulungen für Senioren an.

Vom Neusser Modellprojekt sollen in Zukunft bundesweit auch andere Kommunen profitieren.

Weitere Themen