Air Defender 2023 – ein Übungsflug mit der AWACS-Aufklärungsmaschine
Stand: 21.06.2023, 14:25 Uhr
Am Freitag endet eines der größten NATO-Luftwaffenmanöver im deutschen Luftraum. Rund 10.000 Soldaten und 250 Flugzeuge aus 25 Staaten sind im Einsatz. Mit dabei auch die AWACS-Aufklärungsmaschinen aus Geilenkirchen-Teveren. Und WDR-Reporter Thomas Wenkert.
Von Thomas Wenkert
Die Sonne scheint kräftig, und das schon am frühen Morgen. Die Aufklärungsmaschine wird noch einmal durchgecheckt. Dafür zuständig ist Flugingenieur Thomas. Seinen kompletten Namen möchte er nicht nennen - er will anonym bleiben. Thomas ist unter anderem verantwortlich für die Kraftstoffberechnung.
Er ist seit mehr als 20 Jahren Mitglied des Verbandes in Geilenkirchen-Teveren. Der AWACS-Verband ist der einzige multinationale Verband im Verteidigungsbündnis. Thomas erzählt, dass gerade diese Internationalität das Besondere an der AWACS-Staffel sei. "Dass wir auch als Deutsche in Deutschland, bei der Arbeit nicht unsere Muttersprache sprechen können, sondern uns auf englisch mit den 16 Nationen unterhalten müssen", erzählt der Flugingenieur.
AWACS ist das Herzstück der Übung
Der Auftrag für die heutige Trainingsmission ist klar: Die AWACS (Airborne Early Warning and Control System) als fliegende Kommandozentrale und Gefechtsstand soll Transportflugzeuge und F 16-Kampfjets bei der Befreiung von Personen aus einem Kampfgebiet unterstützen. Sie leitet die beteiligten Flugzeuge zu ihren Zielen.
Awacs-Kontrollraum
Was in der Luft passiert, wo sich möglicherweise auch feindliche Flugzeuge aufhalten, das kann die AWACS-Crew an ihren Computern sehen. Auf den Bildschirmen sind zahlreiche Punkte zu sehen, die Flugbewegungen darstellen. Der Taktische Einsatzleiter ist Mike Belizaine. Er zieht schon jetzt eine positive Bilanz für die Einsätze der AWACS-Aufklärungsflieger.
Seiner Meinung nach habe man es geschafft, jede Mission durchzuführen. "Wir sind sehr erfolgreich gewesen, konnten effektiv unterstützen", sagt Belizaine. Auch die Arbeit der Soldaten an Bord konnte optimiert werden.
Ukraine-Krieg ist im Kopf
27 Soldatinnen und Soldaten sind an Bord der AWACS-Maschine – aus den USA, Tschechien, Türkei, Italien, Spanien, Niederlande und auch Deutschland. Während der Übungsmission ist es hektisch an Bord. Die Anspannung ist groß. Vor fast allen Crewmitgliedern liegen geheime Dokumente der NATO.
Die Übung Air-Defender 2023 hat vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges an Bedeutung gewonnen. Obwohl schon länger geplant, erzählt Pilot Christoph - er möchte ebenfalls anonym bleiben- , dass natürlich jeder an Bord und auch auf der Base den anschwellenden Ost-West-Konflikt verfolgt. "Das hat sich aber inzwischen auch wieder etwas beruhigt. Vor einem Jahr – beim Ausbruch des Ukraine-Krieges war das schon anders", erzählt er. Mittlerweile habe sich die Aufregung aber gelegt.
AWACS bleibt wichtig für die NATO
Das Manöver "Air Defender 2023" hat noch einmal unterstrichen, wie wichtig die Aufklärungsmaschinen für das Verteidigungsbündnis sind. Nicht nur für die allgemeine Luftüberwachung, sondern auch für die Führung anderer Militärflugzeuge. In Geilenkirchen-Teveren geht man davon aus, dass die Zahl der Missionen weiterhin sehr hoch sein wird. Auch in Zukunft.