Missbrauchsfälle Wermelskirchen: Verdächtiger kooperativ

Stand: 03.06.2022, 16:27 Uhr

Der Hauptverdächtige, der in Wermelskirchen verhaftet wurde, weil er Kindern schwere sexualisierte Gewalt angetan haben soll, hat den Ermittlern nach Angaben seines Verteidigers umfassend bei der Aufklärung geholfen.

Er habe die Vorwürfe sehr schnell nach seiner Verhaftung gestanden und weitere Taten über den Haftbefehl hinaus eingeräumt, berichtete sein Verteidiger, der Kölner Rechtsanwalt Christian Lange, am Freitag.

Sein Mandant habe auch dabei geholfen, andere Personen, mit denen er Kontakt hatte, zu identifizieren. Im Februar habe er sich vier Tage lang vernehmen lassen. Damit habe er die Ermittlungen der Polizei unterstützt und bei der Aufklärung von Fällen über seine eigene Verantwortung hinaus geholfen.

Er gehe davon aus, dass diese Mitarbeit seines Mandanten ein wesentlicher Beitrag zu den Ermittlungserfolgen sei, so der Anwalt. Sein Mandant habe kleine Kinder sexuell missbraucht. "Dafür verantwortet er sich und er weiß, dass ihn zu Recht eine lange Freiheitsstrafe erwartet."

Mann hatte als Babysitter gearbeitet

Der neue Missbrauchskomplex von Wermelskirchen - zwischen Köln und Wuppertal gelegen - hat nach Angaben der Ermittler eine Dimension an Brutalität, die die anderer Tatkomplexe übersteigt. Der hauptbeschuldigte 44-Jährige aus Wermelskirchen habe im Internet seine Dienste als Babysitter angeboten und sich so seinen Opfern nähern können. Mit Dutzenden weiteren Männern habe er zudem kinderpornografische Bilder und Videos "unvorstellbarer Brutalität" getauscht.

Bislang seien 73 Verdächtige und 33 Opfer identifiziert worden, hatten die Ermittler am Montag berichtet. Das jüngste Kind sei einen Monat alt gewesen. Der nicht vorbestrafte 44-Jährige soll im Großraum Köln selbst zwölf Kindern - zehn Jungen und zwei Mädchen - sexualisierte Gewalt angetan haben. Ihm werden 18 Missbrauchstaten zugerechnet.

Über dieses Thema berichten wir im WDR am 03.06.2022 auch im Fernsehen: WDR aktuell 16 Uhr.