Mehr Hochwasserschutz für Wuppertal

Stand: 14.11.2022, 17:53 Uhr

In einem ehemaligen Gewerbegebiet mitten im Stadtteil Elberfeld soll künftig ein neuartiges System von Regen- und Hochwasserrückhaltebecken vor Überschwemmungen schützen.

Von Gaby van den Boom

Das gemeinsame Projekt von Wupperverband, der Stadt und den Wuppertaler Stadtwerken ist der Startschuss für ein umfassendes Hochwasserschutzprogramm. Das Gebiet entlang des meist unterirdisch verlaufenden Mirker Bachs ist besonders hochwassergefährdet und war bei den Hochwasserkatastrophen 2018 und 2021 betroffen.

Es ist ein reiner Glücksfall, dass bei der letzten Hochwasserkatastrophe niemand gestorben ist. Ursula Koukolitschek vom Wupperverband

Das Wasser staute sich damals zwei Meter hoch. Ein Mann in einer Gewerbehalle konnte sich nur durch Hochklettern vor den Fluten retten. Inzwischen sind die Hallen abgerissen worden, die Firma hat den Standort verlassen. Nun ist hier neuer Platz für Hochwasserschutz, mitten im dicht bebauten Zentrum.

Hotspots können entschärft werden

Baustelle für Rückhaltebecken

Neuer Platz für Rückhaltebecken

Durch den Bau der neuen Anlage können jetzt mindestens sechs der insgesamt zehn Hotspots entlang des Mirker Bachs entschärft werden. Aus dem größtenteils unterirdisch verlaufenden Bach stieg das Wasser immer wieder über die Kanalschächte hoch, überschwemmte Straßen und Gebäude. Rund vier Millionen Euro sind für den Bau angesetzt, 45 Prozent davon fördert das Land NRW. Wenn alles gut geht, soll die neue Anlage Ende 2023 fertig sein.

Innovation: Koppelung an Riesenkanal

Die Stadtwerke machen dabei etwas landesweit Einzigartiges: Sie koppeln an die Auffangbecken einen unterirdischen Kanal. Je nachdem, woher das Wasser kommt, vom Bach oder aus den höher gelegenen Wohngebieten, regelt eine unterirdische Anlage den Zulauf, um das Wasser aus allen Richtungen aufhalten zu können. Dafür bauen die Stadtwerke entlang der Uellendahler Straße einen zweieinhalb Kilometer langen Kanal mit einem Durchmesser von 1,60 Meter, der ebenfalls große Speicherkapazitäten hat.

Hochwasserschutz keine Garantie

Die neue Anlage entlastet das Elberfelder Überschwemmungsgebiet. Eine Garantie für kompletten Hochwasserschutz könne aber angesichts des Klimawandels und sich häufender Wetterkatastrophen niemand geben, sagt Reinhard Griese vom Wuppertaler Umweltressort. Für die sich häufenden Starkregen der letzten Jahre sei kein Kanalnetz in irgendeiner Stadt ausgerichtet. Die neue Anlage sei ein erster Meilenstein im Hochwasserschutzkonzept der Stadt. Weitere Maßnahmen sind in Planung.

Über dieses Thema berichet der WDR auch im WDR Fernsehen in der Lokalzeit Bergisches Land am 15.11.2022 um 19:30 Uhr.

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