Neues Denkmal für deportierte Sinti und Roma

Lokalzeit Bergisches Land 09.05.2022 25:26 Min. Verfügbar bis 09.05.2023 WDR Von Timo Spicker

Mahnmal für deportierte Sinti und Roma

Stand: 10.05.2022, 13:23 Uhr

In Remscheid erinnert ein Mahnmal an das Schicksal von Sinti und Roma. Sie wurden Anfang März 1943 von den Nazis nach Ausschwitz deportiert. Der Remscheider Verein Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall hat nicht nur Spenden für dieses Mahnmal gesammelt, sondern vor allem Kontakt zu einer Hinterbliebenen der deportierten Familien hergestellt.

Von Timo Spicker

"Es ist eine Warnung, zu was menschlicher Hass führen kann." Bluma Meinhardt stockt die Stimme bei der offiziellen Einweihung des Mahnmals. Es steht unweit der Stelle, wo ihre Familie früher gelebt hat. Bis sie von den Nazis verschleppt wurde. Ihr Vater hat Ausschwitz überlebt, seine Mutter und sieben seiner Geschwister nicht.

Ein Familien-Schicksal, das für Tausende Tote steht

Ein Mann und eine Frau enthüllen ein Denkmal für verstorbene Sinti und Roma

Das Mahnmal wird feierlich enthüllt.

Das tragische Schicksal der Familie Meinhardt steht stellvertretend für das Leid, das die Nazis den Sinti und Roma angetan haben. Auf der Stadtgrenze zwischen Remscheid und Wuppertal lag das "Zigeunerlager am Blaffertsberg", wie es die Nachbarn damals nannten. Doch das Lager und das Schicksal seiner Bewohner gerieten in Vergessenheit.

Verein arbeitet Geschichte auf

Die Inschrift des Denkmals „Man nannte uns Zigeuner“

"Man nannte uns Zigeuner" lautet die Inschrift.

Der Verein Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall hat die Geschichte der Remscheider Sinti und Roma aufgearbeitet. Entscheidend dazu beigetragen hat Bluma Meinhardt, die in den Niederlanden lebt und Jahrzehnte nicht nach Deutschland kam. "Das war für mich das Land der Täter", sagt sie. "Da wollte ich nicht hin."

"Meinen Enkelkindern darf das nicht passieren"

Bluma Meinhardt, die Tochter des Überlebenden

Ihr Vater hat Ausschwitz überlebt: Bluma Meinhardt bei der Enthüllung des Mahnmals

Geändert hat sie ihre Haltung vor allem deshalb, weil sich viele junge Menschen in dem Gedenkstätten-Verein engagieren. Sie arbeiten die Nazi-Gräuel auf, um so ein Zeichen für Toleranz und gegen Rassismus zu setzen. In die jungen Menschen setzt Bluma Meinhardt ihre Hoffnung. Damit sich die Geschichte ihrer Familie nicht wiederholt.