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21 Tote, hunderte Verletze und ein Strafprozess, der ohne Urteile endete. Die Aufarbeitung des Duisburger Loveparade-Unglücks hat vor allem bei Betroffenen Empörung ausgelöst.
Vielleicht auch deshalb hatte der Landtag im Juni beschlossen, wenigstens Lehren aus der Katastrophe zu ziehen. Eine Expertenkommission solle sich mit den Ursachen beschäftigten.
Stau am Loveparade-Eingang
Auf Anfrage teilte das NRW-Innenministerium jetzt mit, dass es dazu Gespräche mit dem Wuppertaler Wissenschaftler Jürgen Gerlach geführt hat. Er war eine der zentralen Figuren im Loveparade-Strafprozess. Als Sachverständiger beschrieb er den genauen Hergang der Katastrophe auf knapp 4.000 Seiten.
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Im WDR-Interview nennt Gerlach die Ursachen für das Unglück vielfältig. Ein zentraler Punkt seien aber die Stauungen im Eingangssystem der Duisburger Technoparty gewesen.

Tödlicher Stau am Loveparade-Eingang
In Kurzform: Am Ende der Eingangsrampe kamen die Besucher kaum auf das Gelände, weil zu wenig Platz war. Am Anfang des Systems konnten Polizei und Security nachströmende Menschenmassen nicht aufhalten. So entstand ein dicht gedrängter, tödlicher Menschenknäuel.
Zu wenig Regeln für Einlasssysteme
Laut Gerlach wird bei der Planung von Veranstaltungen die jeweilige Einlasssituation grundsätzlich zu wenig betrachtet, es gebe bis heute kaum Regeln für Veranstalter: „Und hier kommt es darauf an, in Zukunft neue Vorgaben und neue inhaltliche Regelungen zu finden“, so der Experte der Uni Wuppertal.
Konkret will das Land mit diesen und weiteren Erkenntnissen einen Orientierungsrahmen für Veranstalter überarbeiten. Einen genauen Zeitplan dafür kann das Innenministerium noch nicht nennen.
Merkblatt für Veranstalter

Prof. Dr. Jürgen Gerlach von der Uni Wuppertal
Experte Gerlach meint, dass man neben dem Orientierungsrahmen auch noch mehr technische Regeln für Veranstalter braucht. Als Leiter einer Arbeitsgruppe an der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen will er deshalb voraussichtlich im kommenden Jahr ein Merkblatt für die Branche entwickeln.
Darauf könnte dann zum Beispiel stehen, wie viele Personen pro Minute durch bestimmte Eingangssysteme passen. Auch solche falsch eingeschätzten sogenannten Durchflussmengen waren eines der Probleme auf der Loveparade in Duisburg.
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Stand: 12.11.2020, 06:00