Erdbeobachter aus der ganzen Welt treffen sich in Bonn

Stand: 23.05.2022, 18:16 Uhr

Manchmal hilft bei Problemen ein Blick von außen. Beim Living Planet Symposium besprechen Forscher aus der ganzen Welt, wie der Blick aus dem All der Erde helfen kann.

Von Märte Burmeister

Mehr als 4.000 Wissenschaftler, Technologie-Experten und Vertreter aus Politik und Wirtschaft sind bei dem Kongress im Bonner World Conference Center dabei. Er gilt als einer der größten zum Thema „Erdbeobachtung“ und wird von der ESA alle drei Jahre in einem anderen Land ausgerichtet.

Mehr als technische Spielerei

Vom 23. bis 27. Mai ist das Living Planet Symposium zum ersten Mal in Deutschland und wird vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR mitorganisiert. Wissenschaftler stellen Ergebnisse aus Satellitendaten vor und überlegen, wie man diese Daten nutzen kann.

Für Laien klingt das schnell nach teurer technischer Spielerei à la Star Trek oder Star Wars. Doch in Wirklichkeit sind die Daten von weit oben nützlich für den Schutz der Erde und für den Alltag der Menschen. Satellitendaten helfen zum Beispiel in der Landwirtschaft:

Umweltschutz aus dem All

„Man kann die Felder umweltschonender behandeln“, erklärt ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher die Möglichkeit, mit Hilfe von Daten aus dem All die richtige Düngermenge zu bestimmen und die Felder gezielter zu bewässern. Ebenso liefert der Blick der Satelliten auf die Erde Erkenntnisse über den Klimawandel.

Erdbeobachtungs-Experten arbeiten daran, anhand der Beobachtungsdaten einen digitalen Zwilling der Erde zu schaffen, an dem man alle möglichen Szenarien durchspielen kann: zum Beispiel, wie es sich auswirken würde, wenn Kohlekraftwerke zehn Jahre früher oder später abgeschaltet würden.

Satelliten können Leben retten

Das kann bei umweltpolitischen Entscheidungen helfen und dabei, den Klimawandel zu bremsen. Leben retten können Satelliten mit ihren Daten aber auch heute schon – Astronaut Alexander Gerst nennt als Beispiel den Vulkanausbruch auf La Palma:

Dort konnten Forscher mit Hilfe der Satelliten die Lavaströme berechnen konnten, um die Menschen zu schützen. „Das ist ein Wahnsinn, was für einen Riesenschritt vorwärts die jetzt machen konnten dadurch, dass das Kopernikus-System ihnen kostenlos diese Daten fast in Echtzeit zur Verfügung gibt“, sagt Gerst.

Wirtschaftliche Möglichkeiten

Der Astronaut erinnert daran, dass es solche Daten früher entweder gar nicht gab, oder unerschwinglich waren. Auch heute sind Raumfahrtprogramme alles andere als billig, aber sie rechnen sich, argumentiert Josef Aschbacher:

Unabhängige Beraterbüros hätten Studien durchgeführt, sagt er, „und die haben herausgefunden, dass ein Euro investiert in die Erdbeobachtung des Kopernikus-Programms bis zu zehn Euro in die Wirtschaft zurückbringt.“