Klimaschützer protestieren bei Bayer-Hauptversammlung

Stand: 29.04.2022, 19:49 Uhr

Zum dritten Mal in Folge hat die Bayer AG am Freitag ihre Hauptversammlung nur virtuell veranstaltet. Vor der Zentrale in Leverkusen demonstrierten Klimaschützer.

Von Erik Butterbrodt

Ein Bild, das Eindruck macht: Klimaaktivistinnen und -aktivisten von Extinction Rebellion protestieren am Morgen lautlos und pantomimisch vor der Bayer-Zentrale in Leverkusen. Sie sind ganz in rot gekleidet.

So wie die anderen Umweltschützer beklagen sie die Anwendung des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat. Das Unternehmen Monsanto, das das Herbizid herstellt, wurde vor sechs Jahren von Bayer gekauft.

Protestzug von Umweltschützern vom Rathaus Leverkusen zur Bayer-Zentrale

Für Moritz Hegmann beginnt der Tag früh. Schon vor neun Uhr versammelt er sich mit Fridays for Future Leverkusen vor dem Rathaus der Stadt und zieht dann mit einer kleinen Menschengruppe zur Konzernzentrale von Bayer.

Bayer ist einer der größten CO2-Emittenten in der Region. Für uns als Fridays for Future Leverkusen ist es wichtig, hier vor unserer Haustür darauf aufmerksam zu machen“, sagt er. Hegmann will, dass Glyphosat verboten wird. Die Zulassung für den Unkrautvernichter in der EU läuft Ende des Jahres aus. Bayer setzt sich dafür ein, dass sie verlängert wird.

Bayer verbessert Geschäftsbilanz und erntet Kritik für Russland-Geschäft

Kritik am Chemieunternehmen gibt es derzeit auch, weil Bayer nicht wie andere Unternehmen die Geschäfte in Russland beendet hat. Das rechtfertigt der Vorstandvorsitzende Werner Baumann am Freitag auf der Hauptversammlung, die aufgrund der Coronapandemie das dritte Jahr in Folge virtuell stattfindet.

Wir haben Werbung gestoppt. Wir haben Investitionen gestoppt. Gleichzeitig empfinden wir eine ethische Verpflichtung für die Zivilbevölkerung. […] Einer Krebspatientin in St. Petersburg nun lebenswichtige Medikamente vorzuenthalten, hieße in letzter Konsequenz nichts anderes, als den Tod weiterer Zivilisten in Kauf zu nehmen. Damit wäre niemandem geholfen.  Werner Baumann, Vorstandvorsitzender Bayer AG

Gute Zahlen für den Konzern und die Aktionär:innen hat er auch zu vermelden. „Der Umsatz unseres Unternehmens ist im vergangenen Jahr um rund neun Prozent gestiegen – unsere Treibhausgas-Emissionen sind um mehr als elf Prozent gesunken“, sagt Baumann in seiner Rede.

Anschließend dauert es nicht mehr lange, bis Moritz Hegmann und seine Mitstreiter den Platz vor der Konzernzentrale wieder verlassen. Die Umweltschützer – die zum Teil selbst auch Aktionäre sind – hoffen, dass die Hauptversammlung dann im nächsten Jahr nicht mehr nur virtuell stattfindet.

Über das Thema berichtet die Lokalzeit aus Köln am 29.04.2022 im WDR Fernsehen und auf WDR 2.