Skulptur Laurelle auf dem  Bahnhofsvorplatz in Bad Godesberg

Skulptur von spanischem Bildhauer wird Bonn "zu heiß"

Stand: 31.08.2023, 08:24 Uhr

Ein privater Verein will in Bonn eine Skulptur der Künstlers Jaume Plensa auf eigene Kosten aufstellen. Doch Stadtverwaltung und Kunstkommission haben Einwände.

Von Sebastian Tittelbach

In Bonn entwickelt sich die Aufstellung eines Kunstwerks zur Hängepartie. Die Stiftung für Kunst und Kultur hatte der Stadt die Skulptur "Laurelle" des spanischen Künstlers Jaume Plensa bereits im Februar als Leihgabe angeboten.

Mindestens zehn Jahre soll sie in Bad Godesberg stehen. Sämtliche Kosten will die Stiftung tragen. Der rund sieben Meter hohe Frauenkopf aus Gusseisen solle auf dem Bahnhofsvorplatz stehen. Diesen Platz habe sich der Künstler selbst ausgesucht, so der Stiftungsvorsitzende Walter Smerling.

Skulptur einer Tasche mit Beinen in der Bonner Innenstadt

Die Stiftung fördert Kunst im öffentlichen Raum.

Fünf Werke namhafter Künstler wurden seit 2014 nach und nach auf gleiche Art im Bonner Stadtgebiet platziert. Die Stiftung will ihr "Kunstprojekt Bonn" bis 2030 stetig erweitern. Die Skulptur von Plenas wäre das nächste Element dieses Skulpturenparks mitten in der Stadt.

Skulptur könnte bei praller Sonne zu heiß werden

Doch es gibt Kritik - sowohl am Material und der Größe als auch am Standort. Die Kunstkommission der Stadt Bonn warnt, dass sich eine so große Metallskulptur in der prallen Sonne zu sehr erhitzen könnte. Das könnte gefährlich für Menschen sein, die die Skulptur berühren.

Bahnhofsgebäude und Bahnhofsvorplatz in Bad Godesberg

Hier soll die Skulptur hin, wenn es nach Künstler und Stiftung geht.

Für den geplanten Standort sieht die Stadtverwaltung wenig Chancen wegen des Denkmalschutzes. Der Platz wird eingerahmt vom Bahnhofsgebäude, einem derzeit defekten Springbrunnen und einem Pavillon.  

New York, London, Los Angeles und... Bad Godesberg

Für die Befürworter sticht das weltweite Renommee des Künstlers: Bad Godesberg würde in einer Reihe mit New York, London, Los Angeles und Seoul genannt, wo sich ebenfalls Werke von Jaume Plensa finden.

Von der Idee, ein kleineres Kunstwerk des Künstlers aus anderem Material an einem anderen Standort aufzustellen, ist die Stiftung wenig begeistert. Das teilte Stiftungschef Walter Smerling Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Die Grünen) in einem Brief mit.

Für die angedachte Skulptur gäbe es zudem "einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem Aufstellungsort und der Finanzierung": Die Geldgeber der Stiftung würden das Ganze also nur auf dem Bahnhofsvorplatz unterstützen.

Ortstermin im Herbst geplant

Voraussichtlich im Herbst soll es einen Ortstermin geben, um den Stadtort für "Laurelle" zu klären. Nach Möglichkeit soll dann auch Künstler Jaume Plensa dabei sein.

Walter Smerling nimmt die Diskussion sportlich. Sein Ziel sei es, durch Kunst im öffentlichen Raum in den Dialog zu treten. Das habe er schon jetzt geschafft.

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