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Zu laxe Kontrollen zum Karnevalsauftakt: Vorwürfe gegen Köln
Stand: 12.11.2021, 18:01 Uhr
Hat die Stadt Köln bei den 2G-Kontrollen im Straßenkarneval geschlampt? Die Überprüfung der Corona-Nachweise an den Zugängen zu den Feiermeilen hatte nach WDR-Recherchen zumindest zeitweise nicht funktioniert.
Von Oliver Köhler
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Eigentlich sollten am Donnerstag in Köln nur Karnevalisten Zugang zu den Feiermeilen bekommen, die genesen oder geimpft sind. Doch zahlreiche Besucher berichten dem WDR, dass sie ohne gründliche Kontrollen in alle Bereiche im Zülpicher Viertel gekommen seien. "Man hätte dort jeden QR-Code vorzeigen können, es musste kein Impfnachweis sein. Das hat die Sicherheit total untergraben", erzählt ein Feiernder.
Seine Begleiterin sagt, sie habe sich darauf verlassen, dass in Köln konsequent kontrolliert wird, aber das sei nicht so gewesen. Die Kontrollen seien sehr schlampig gewesen.
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Selbstversuch von WDR-Reporterin bestätigt Probleme
Dass die Einlasskontrollen zu abgesperrten Zonen und Kneipen lückenhaft und nachlässig waren, zeigt eine Recherche des WDR-Magazins "Westpol". Einer Reporterin war es in einem Selbstversuch gelungen, diese Kontrollen fast immer zu umgehen. In vielen Fällen wurde der Nachweis über eine Immunisierung der Reporterin gar nicht überprüft. Bei anderen Kontrollen gelangte sie in Kneipen und Diskotheken, obwohl ihr Impfzertifikat auf eine Frau mit anderem Namen und anderem Geburtsdatum ausgestellt war.
Stadt Köln bestreitet Vorwurf
Auch Wirte aus dem Studenten-Viertel kritisieren, dass die 2G-Kontrollen nicht konsequent genug gewesen seien. Die Stadt bestreitet diesen Vorwurf. In einer schriftlichen Stellungnahme heißt es, die Kontrollen hätten funktioniert. Zitat:
"Es gab wenige Einzelfälle, bei denen Personen ohne 2G Kontrolle auf die Veranstaltungszone gelangt sind – was nicht heißt, dass sie die 2G Regel nicht erfüllt haben." Stadt Köln
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50.000 Menschen in den abgesperrten Zonen
Über den ganzen Donnerstag seien in den abgesperrten Zonen der Altstadt und der Feiermeile Zülpicher Straße insgesamt schätzungsweise 50.000 Menschen zusammengekommen, erklärte die Stadt. Das 2G-Konzept habe gut funktioniert.
Kritisiert haben Besucher des Kölner Studentenviertels auch, dass sie vor den Einlasspunkten zeitweise in großen Pulks anstehen mussten. Dort hätten nur wenige Karnevalisten Masken getragen. Mindestabstände seien dort nicht eingehalten worden. Vor den Kontrollpunkten habe Gedränge geherrscht.
Andere Besucher berichten von gründlichen Checks
Allerdings gibt es auch andere Stimmen. Andere Besucher des Kölner Straßenkarnevals berichteten dem WDR von sehr intensiven Kontrollen der Corona-Nachweise. Auch hätten sie zusätzlich zu den Zertifikaten auf ihren Smartphones einen Ausweis vorzeigen müssen.
Karnevalspräsident zufrieden mit Organisation
Derweil bewertet der Kölner Karnevalspräsident Christoph Kuckelkorn die Feiern zum 11.11. positiv. "Insgesamt ist der Sessionsauftakt in Köln ruhiger gelaufen als in normalen Jahren, auch Dank strenger Kontrollen und Zulassungsbeschränkungen bei den Veranstaltungen unser Mitgliedsgesellschaften", sagte Kuckelkorn.
"Für die Kölner gehört der Karneval fest zum Leben und das Bedürfnis danach war groß. Deshalb müssen wir einen Tag wie den 11.11. so gut wie möglich organisieren, weil sonst Eskalationen drohen. Ich denke, das ist weitgehend gelungen." Sicherlich sei es nun die Aufgabe des Festkomitees Kölner Karneval, das Geschehen zu analysieren und daraus Schlüsse zu ziehen.
Keine Klagen aus Düsseldorf
Während es in Köln angesichts des großen Andrangs möglicherweise Probleme gab, scheinen die 2G-Kontrollen in Düsseldorf gut funktioniert zu haben. Nach Angaben des Comitees Düsseldorfer Carneval (CC) hatte die Ordner an den Zugängen strikte Vorgaben: "Es wurde an diesem Tag nicht nur ausreichend und gut, sondern hundertprozentig kontrolliert", sagte CC-Sprecher Hans-Peter Suchand. Überall seien zusätzlich zu den Impf- und Genesungsnachweisen auch die Ausweise kontrolliert worden.
Sondersitzung des Krisenstabes
Wie sich der Karnevalsauftakt in Köln auf die Corona-Infektionen auswirkt, wird sich nach Angaben von Virologen in etwa zwei Wochen zeigen. Michael Hallek, Internist an der Uniklinik Köln, erklärte am Donnerstagabend im WDR-Fernsehen, die Party im Studentenviertel habe das Potenzial zu einem "Superspreading-Event" gehabt.
Die Stadt Köln wird voraussichtlich am kommenden Montag in einer Sondersitzung des Krisenstabes über den Verlaufs des Karnevalsauftakts und mögliche Konsequenzen beraten.
29 Kommentare
Kommentar 29: Unisono schreibt am 14.11.2021, 12:27 Uhr :
Ich bin Anwohnerin neben der Zülpicher Straße und kann bestätigen, dass die Ordnungskräfte total überfordert waren, dass nicht kontrolliert wurde, weder Anwohnerausweis noch Impfnachweis, dass ein großes Gedränge bis weit vor die Absperrungen herrschte, (die gesamte Beethovenstraße hoch war es voll bis zu den Ringen), dass die meisten Jecken zwar friedlich, aber komplett betrunken waren, keine Masken trugen, laut sangen und alle einen Sch... auf Hygiene und Corona gaben. Es war ein Tanz auf dem Vulkan, sehr bestürzend. Die Stadt ist ja bekannt dafür, dass sie eher nichts tut und nicht durchgreift, aber schöne Worte macht. So war das auch am 11.11. Die Ansteckungszahlen in zwei Wochen werden das belegen.
Kommentar 28: Unkn0w schreibt am 14.11.2021, 05:57 Uhr :
Was soll man dazu sagen?! Die "Oberbürgermeisterin" von Köln und die ganzen Idioten die es unbedingt "feiern" wollten, sollte man auf den Mond schießen! In so einer Zeit so ein Mist "feiern"?! Ticken die nicht ganz richtig? Aber hey, es ist ja Tradition... mal schauen wie die alle heulen werden, wenn die Zahlen richtig in die Höhe schießen und alles dicht gemacht wird.
Kommentar 27: Gomora21 schreibt am 13.11.2021, 23:01 Uhr :
Mal schauen ob bei einen Wert von 1111 die Kölner auch noch Lachen und Schunkeln.
Kommentar 26: BastianausderStadtmitK schreibt am 13.11.2021, 21:22 Uhr :
Und in den Seniorenheimen können die alten Leute wieder allein Weihnachten feiern - Hauptsache auf der Zülpicher Straße tobt am 11.11. der Bär. Und diese nachträglichen Beschwichtigungen von Oberbürgermeisterin und Stadtdirektorin klingen wie Hohn in den Ohren derer, die sich um andere sorgen. Das Konzept sei aufeegangen, sagt die Leiterin des Krisenstabes. Es kotzt einen an.
Kommentar 25: Bambam1909 schreibt am 13.11.2021, 21:11 Uhr :
Ich halte zwar nicht viel von Karneval aber ich denke ein bisschen Normalität tut uns allen ganz gut. Wer Angst hat warum auch immer kann ja zu Hause bleiben es ist ja keine Pflicht Veranstaltung.
Kommentar 24: Heiko schreibt am 13.11.2021, 16:29 Uhr :
2G ohne richtige Kontrolle ist doch eine Unverschämtheit gegen die vorsichtige ältere Generation!!! Die Landesregierung muss dringend 2G einführen und Impfpflicht sonst leiden weiter die, die sich an alles halten und die Pandemie wäre schon längst beendet...
Kommentar 23: Frank schreibt am 13.11.2021, 13:58 Uhr :
Schon als in den Nachrichten vor dem 11.11. gemeldet wurde, dass die Stadt Köln die 2G Regel konsequent durchsetzen werde, musste ich laut lachen. Eher regnet es in der Sahara zwei Wochen ununterbrochen, als das diese Stadt irgendwas auf die Reihe kriegt. So war von vornherein völlig klar, dass die Kontrollen scheitern werden. Dass sich die Stadt trotzdem selbst lobt, ist typisch Köln - et hät ja noch immer jot jejange.
Kommentar 22: Mark Division schreibt am 13.11.2021, 13:55 Uhr :
Solange die doppelt geimpften sich und andere weiterhin infizieren können hätte man diese Veranstaltung nicht zulassen dürfen!
Antwort von Papa , geschrieben am 13.11.2021, 17:33 Uhr :
Ganz genau!
Kommentar 21: Herbert Jansen schreibt am 13.11.2021, 13:34 Uhr :
Alles sehr merkwürdig. Die Kanzlerin stimmt auf schwere Wochen ein, die Bundeswehr soll mit 12.000 Soldaten helfen, das RKI spricht von 5 nach 12...aber im Rheinland wird Corona seit Pappnasenauftakt am 11.11. quasi als nebensächlich eingestuft. Nix AHA Regeln bei allen Karnevalsveranstaltungen. Singen, schunkeln, bützen alles wie immer aber zum Klo natürlich nur maskiert...es muss ja alles seine Richtigkeit haben.....seufz.
Kommentar 20: HaJo Meiner schreibt am 13.11.2021, 12:13 Uhr :
Das Risiko draußen geht Nähe Null, ist aber nicht ganz bei Null. Das Gedränge hätte ich gemieden aber ob 2G oder nicht spielt rein gar keine Rolle. „Die 2G/3G-Diskussion halte ich für falsch, (…) weil die Leute dann auf Veranstaltungen sind und denken, jetzt kann mir garnichts mehr passieren“ sagte Marco Buschmann am 31.10. bei Anne Will und zur Abwechslung stimme ich mal der FDP zu. Daher ist diese Diskussion über „zu laxe Kontrollen“ weit gefährlicher als zu laxe Kontrollen weil den Leuten damit suggeriert wird, es könnte damit so gut wie nichts mehr passieren. Am Ende bleibt aber Selbstverantwortung der Maßstab in einer freiheitlich demokratischen Grundordnung und wer Risiken eingehen will wie Fallschirm springen, Alkohol und Rauchen oder Gedränge beim Karneval der soll das machen. Dazu gehört auch die Freiheit eines Gastronomen oder Veranstalters 2G vorzuschreiben, dann aber ohne mich. Gedränge habe ich so oder so schon immer gemieden egal ob wegen Grippeviren oder Taschendieben.
Kommentar 19: Annalena schreibt am 13.11.2021, 11:37 Uhr :
Im Zweifel schließen wir halt wieder die Kindergärten...