Krefelder Zoo baut Außengehege für Schimpansen Bally und Limbo

Stand: 25.05.2022, 13:28 Uhr

Nach dem verheerenden Silvesterbrand im Krefelder Zoo vor zweieinhalb Jahren sollen die beiden überlebenden Schimpansen ein neues provisorisches Außengehege bekommen. Nun starten die Bauarbeiten.

Die Schimpansen Bally und Limbo haben das Feuer im Krefelder Zoo damals nur wie durch ein Wunder überlebt. Sie sind seitdem in einem abgetrennten Bereich des Zoos untergebracht, der von Besuchern nicht eingesehen werden kann. Tierschützer kritisieren, wie die Schimpansen dort gehalten werden.

Jetzt sollen sie wieder ein Außengehege bekommen, Zoodirektor Wolfgang Dreßen hat das Projekt am Mittwochmittag vorgestellt. Die freie Fläche, die nach dem Brand in der Silvesternacht zurückgeblieben ist, erinnert ihn noch immer an das alte Affenhaus und die verstorbenen Primaten: "Ich glaube, dass dieses Kopfkino aufhört zu ticken, wenn das neue Gehege kommt und die freie Fläche bebaut ist - und entsprechend die Tiere auf diesen Anlagen zu sehen sein werden.

In zehn Wochen soll provisorisches Gehege fertig sein

Durch das Gehege können die Tiere wieder raus und bekommen mehr Platz. Erstmal soll innerhalb der nächsten zehn Wochen ein Provisorium gebaut werden.

Nach anderthalb Jahren sollen die Tiere dann in ein finales, größeres Gehege umgesiedelt werden – dann sollen auch weitere Affen aus anderen Zoos einziehen. Bis 2029 soll es dann ein neues "Artenschutz-Zentrum-Affenpark" geben, wie es der Zoo Krefeld selbst getauft hat.

Für den Bau liegt bereits seit Dezember 2021 eine Baugenehmigung vor – wegen Lieferengpässen hatte sich der Beginn der Arbeiten aber verzögert.

Artgerechtere Haltung

Der Bau des neuen, größeren Affengeheges in Krefeld soll in mehreren Bauabschnitten laufen. Als erstes soll zum Beispiel der Raum für Gorillas erweitert werden. Auf die neue Fläche sollen zum Beispiel ein Trockengraben, Kunstfelswände, Klettergerüste und Rückzugsmöglichkeiten. Statt eines zentralen Tierhauses soll es in Zukunft mehrere kleinere Häuser und eine große Außenanlage geben. Geplant sind ein Schimpansen-Wald und vier Außenbereiche für die Orang-Utans.

Auch das neue Artenschutz-Zentrum wurde aber bereits kritisiert: Tierschützer haben die Pläne zum Anlass genommen, die Haltung von Menschenaffen in Zoos erneut in Frage zu stellen. Da sich Menschenaffen über 98% des Erbguts mit Menschen teilen, sei es ethisch und moralisch verwerflich, die intelligenten Tiere einzusperren, sagen sie. Der Krefelder Zoo argumentiert, dass die Menschenaffen zu den am stärksten im Freiland bedrohten Arten gehört und moderne Zoos sich deswegen den Artenschutz zur Aufgabe gemacht haben.

Acht Menschenaffen bei dem Brand gestorben

Bei dem durch eine Himmelslaterne ausgelösten Brand im Krefelder Zoo waren viele Tiere gestorben, darunter auch acht Menschenaffen: mehrere Gorillas und Orang-Utans sowie ein Schimpanse. Das Unglück hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst und eine Diskussion über die Sicherheit von Zoos entfacht.

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