Wie sollen die Kölner Ringe in Zukunft aussehen?

Stand: 19.05.2022, 20:13 Uhr

Die Kölner Ringe sind im Wandel. Einen Einblick gibt die Initiative #ringfrei, die am Donnerstag parallel zur Urbanitäts-Messe "polisMobility" eine Ausstellung dazu eröffnet.

Von Judith Levold

Seit 2016 dürfen die Ringe, vom Ebertplatz im Norden bis zum Ubierring im Süden, nur noch mit Tempo 30 befahren werden. Die Ringe waren damals die erste Bundesstraße in Deutschland, für die diese Regelung galt. Seitdem engagiert sich #ringfrei für eine grundsätzliche Neuordnung der Verkehrsflächen an den Ringen. Tempo 30 war das Eine, das Andere: Mehr Radwege, weniger Autospuren.

"Seit Einführung von Tempo 30 sind die Unfälle auf den Ringen auf ein Drittel zurückgegangen", sagt Reinhold Goss. Goss ist Kölns Fahrradbürgermeister und Initiator von #ringfrei.

Kölner Ringe frei für Radfahrer

Die Mobilitätswende in Köln sei auf Abschnitten der Ringe gestartet, es seien mehr Fahrräder unterwegs, sagt Goss. Inzwischen gebe es nur noch wenige Abschnitte, auf denen die Radwege noch nicht ausgebaut wurden - und die seien auch in der Mache. Genau wie Fahrradstraßen und breite Radwege auf anderen Kölner Straßen. Derart üppige Radstreifen, in der Breite einer Autospur, gebe es in kaum einer anderen Großstadt Deutschlands, weiß Goss.

Radverkehr in Köln erinnert an Kopenhagener Verhältnisse

Man habe hier inzwischen so regen Radverkehr , das seien "Verhältnisse fast wie in Kopenhagen", bemerkt er stolz. Kopenhagen gilt als die europäische Vorzeigestadt, wenn es um die Radfahr-Infrastruktur geht. Und darüber freuten er und andere Verkehrswende-Aktivisten sich.

Mehr Visionen für städtischen Raum

Doch damit nicht genug. Die Ringe sollen weiter "neu gedacht" werden. Mit der Ausstellung zeigen Studierende des Masterstudiengangs Städtebau NRW der TH Köln auf Initiative von #ringfrei jetzt in einer multimedialen Ausstellung ihre Visionen für diesen städtischen Raum. Das Begleitprogramm enthält unter anderem geführte Radtouren entlang der Ringe.

Mehr Aufenthaltsqualität in Köln

Ins Auge stechen die Park-ähnlichen Entwürfe der Studierenden, die an die Vergangenheit dieses ehemaligen Prachtboulevards anknüpfen. Seinerzeit erbaut auf dem Verlauf der früheren Stadtmauer, sind die sieben Kilometer Ringe tatsächlich auch flächenmäßig ein großer öffentlicher Raum.

Dessen Nutzung entwickelt sich weg vom Fokus auf das Auto, hin zu mehr Platz für die Menschen. Die Ausstellung ist in der Galerie Findeisen auf der Venloer Straße 19 noch bis zum 24. Juni zu sehen.