Kölner Café erteilt Arbeitsverbot am Laptop

Lokalzeit aus Köln 12.09.2023 Verfügbar bis 12.09.2025 WDR Von Benedikt Kaninski

Kölner Café greift durch: Laptop-Verbot für Gäste

Stand: 15.09.2023, 17:42 Uhr

Ein Café ist kein Co-Working-Space - das ist die klare Haltung eines Kölner Cafébetreibers, der die Laptopnutzung deshalb konsequent einschränkt. Andere Betriebe dagegen setzen gerade auf die Gäste, die mit dem Laptop kommen.

Von Benedikt Kaninski

Rafet Aydodgu ist Geschäftsführer im Kaffeesaurus in Köln

Rafet Aydodgu

Wo sonst die Tageskarte auf dem Tisch steht, prangt im Kaffeesaurus am Kölner Friesenplatz ein Schild mit der Aufschrift "Laptop verboten". Inhaber Rafet Aydodgu erklärt:

Ich kam eines Tages rein und überall saßen Gäste am Laptop. Das hat einfach Überhand genommen und wir mussten etwas machen. Rafet Aydodgu, Gastronom

Seitdem gibt es an bestimmten Tischen ein Laptopverbot. Am Wochenende sollen Aydodgus Gäste das Arbeitsgerät komplett zuhause lassen.

Gäste reagieren meist verständnisvoll auf Laptopverbot

Bei den Gästen trifft diese Maßnahme offenbar auf Verständnis: "Es gab auch schon schlechte Google-Bewertungen, aber die meisten Menschen verstehen, warum wir diese Maßnahmen haben." Das Kaffeesaurus lebt von der Laufkundschaft und ist meist schon am Vormittag gut besucht. Gäste, die mehrere Stunden lang am Laptop arbeiten und dabei wenig verzehren, sind schlecht für das Geschäft. Hinzu kommt, dass sie mit Lern- oder Arbeitsmaterial meist mehrere Plätze einnehmen und zum Teil auch andere Gäste stören können. Trotzdem ist das Arbeiten am Laptop im Café attraktiv. Studierende finden hier zum Beispiel eine willkommene Ablenkung zum Homeoffice.

Andere Cafés in Köln setzen auf das Konzept Coffice

Ein anderes Bild bietet sich im Rheinauhafen. Dort wird das sogenannte Coffice-Konzept angewendet. Das heißt zum Beispiel, dass kostenloses und stabiles WLAN angeboten wird und Gäste mit Laptops wohlwollend empfangen werden. Jonas Dahms, einer der vier Geschäftsführer im „Coffice Harbour“ ist überzeugt von dem Ansatz: "Wir haben extra dafür eine eigene Co-Working-Ecke gebaut. Wir machen die Erfahrung: Wenn man mit den Leuten kommuniziert, funktioniert alles einwandfrei." Wichtig ist allerdings, dass es im Rheinauhafen viele Firmen und feste Stoßzeiten gibt - ein wesentlicher Unterschied zum Kaffeesaurus.

Gegenseitiger Respekt als Lösung für Laptop-Problem

Auf den Tischen stehen kleine Schilder mit dem Aufdruck "Laptop verboten"

Auf einigen Tischen sind Laptops verboten

Die Betreiber des Coffice wollen ihren Ansatz nicht als Gegenentwurf zum Kaffeesaurus verstanden wissen. In der Kölner Gastro-Szene kennt man sich. Ihren ersten Laden haben die Coffice-Geschäftsführer von Rafet Aydodgu übernommen. Vielmehr geht es den Wirten darum für Verständnis auf beiden Seiten zu werben. "Die Menschen nehmen die Möglichkeit hier zu arbeiten super an. Sie konsumieren über den Tag verteilt auch vergleichsweise viel", betont Maximilian Cremer, ebenfalls Geschäftsführer im Coffice. So scheinen die Konzepte am Friesenplatz und im Rheinauhafen auf den ersten Blick unterschiedlich. Ob mit Laptop oder nicht – Verständnis und Kommunikation mit Gästen oder Betreibern scheint in vielen Fällen die Lösung zu sein.