Missbrauchs-Ermittlungen gegen 33-jährigen Kölner werden massiv ausgeweitet

Stand: 15.06.2022, 14:02 Uhr

Die Ermittlungen gegen einen 33-jährigen Mann aus Köln-Zollstock wegen schweren Kindesmissbrauchs sind massiv ausgeweitet worden.

Von Jochen Hilgers, Markus Schmitz

Der Beschuldigte soll unter anderem in drei Kindestagesstätten eines privaten Trägers als Springer tätig geworden sein. Der Träger vermittelte ihn offenbar auch für Babysitterdienste, hieß es aus Ermittlerkreisen.

Die Eltern in den drei privaten Kindertagesstätten sind in heller Aufregung. Sie wurden vom Träger nach eigenen Angaben am Dienstagabend über die Vorgänge informiert. Die Ermittlungen gegen den Mann wegen sexualisierter Gewalt gegen Kinder laufen allerdings bereits seit knapp zwei Wochen.

Der Träger argumentiert auf Anfrage des WDR, selbst erst am vergangenen Sonntag über das wahre Ausmaß der Ermittlungen informiert worden zu sein. Der Träger konnte nicht sagen, ob es Hinweise auf Missbrauchstaten in den Einrichtungen gibt.

Sexuelle Gewalt in Köln: Eltern sollen Fotos ihrer Kinder an die Polizei schicken

Die Eltern sind nun von der Polizei aufgefordert worden, Fotos ihrer Kinder an die Ermittler zu schicken. Die gleichen diese dann mit den Fotos auf dem Handy und Rechner des Beschuldigten ab.

Die Polizei geht nach Informationen des WDR mittlerweile davon aus, dass sich die Zahl der vermutlichen Opfer von zunächst vier in den zweistelligen Bereich erhöhen wird.

Festnahme des Kölner Beschuldigten nach Eltern-Hinweisen

Durchsuchung der Wohnung in Köln-Zollstock

Der 33-jährige Beschuldigte war vor rund zwei Wochen offenbar nach Hinweisen von Eltern festgenommen worden. Am vergangenen Mittwoch wurde die Wohnung des Junggesellen in einer ruhigen Seitenstraße von Köln-Zollstock aufwändig untersucht.

Nachbarn schilderten ihn als unauffällig, aber sehr freundlich. Nach WDR-Recherchen handelt es sich bei dem Beschuldigten um einen Arztsohn, der in Wuppertal geboren wurde. Laut seines Profils im Internet ist er Kommunikationsdesigner und Mediengestalter. Ob er in diesen Berufen gearbeitet hat, ist nicht bekannt. Offenbar nahm er stattdessen häufig Jobs des privaten Trägers an, der bundesweit tätig ist und in Berlin seinen Sitz hat.

Über das Thema berichtet die Lokalzeit aus Köln auch um 19.30 Uhr im WDR Fernsehen und im Hörfunk auf WDR 2.