Erzbistum Köln: Priester mit Schulden weiter im Amt

Stand: 26.04.2022, 21:08 Uhr

Der Geistliche, für dessen private Schulden das Erzbistum insgesamt 1,15 Millionen Euro bezahlt hat, ist weiterhin im Amt. Das bestätigte das Erzbistum dem WDR.

Nachdem er einige Zeit nicht als Priester im Amt gewesen sei, habe er nun einen Verantwortungsbereich, in dem kein Geld verwaltet werde. Er übe keine leitende Stellung aus, sagte ein Sprecher.

Das Erzbistum bestätigte, dass es zuvor in zwei Kirchengemeinden zu Unregelmäßigkeiten in Geldangelegenheiten gekommen sei. Es sei seinerzeit aber keine Strafanzeige gestellt worden. Dazu, so das Erzbistum, habe keine rechtliche Verpflichtung bestanden.

Massive Kritik an Schuldentilgung

Das Erzbistum hatte nach eigenen Angaben insgesamt 1,15 Millionen Euro wegen des überschuldeten Priesters gezahlt. Der Priester habe knapp 500.000 Euro Schulden gehabt, hatte ein Sprecher des Erzbistums Mitte April gesagt. Die Schulden habe das Erzbistum in mehreren Tranchen beglichen, um dem Geistlichen in seiner akuten Notlage zu helfen.

Nach intensiven steuerrechtlichen Überprüfungen sei man dann zu der Erkenntnis gekommen, dass diese Zuwendungen steuerpflichtig seien. Die nachträgliche Versteuerung samt Zinsen habe das Erzbistum dann nochmal knapp 650.000 Euro gekostet.

Der Fall war massiv kritisiert worden, weil Opfer von sexuellem Missbrauch durch katholische Priester in der Vergangenheit oft mit nur wenigen Tausend Euro entschädigt werden sollten.

Weitere Themen