Eine junge Frau mit Kippa nimmt an einer Demonstration teil.

Jede Woche ein antisemitischer Vorfall in Köln

Stand: 15.06.2022, 13:20 Uhr

Die Meldestelle für antisemitische Vorfälle, die im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln angesiedelt ist, hat den ersten Jahresbericht vorgestellt.

2021 gab es in Köln 55 antisemitische Vorfälle. Das ist etwa ein Fall pro Woche. Die Meldestelle hat die Vorfälle in unterschiedliche Kategorien eingeteilt. So gab es Angriffe, Bedrohungen, Sachbeschädigungen und Massenzuschriften. Damit sind Zuschriften per Brief oder Mail an viele verschiedene Empfänger gemeint.

41 der erfassten Vorfälle gehören in die Kategorie "verletzendes Verhalten", wie Anfeindungen.

Viele Holocaustleugner

Der Bericht unterscheidet die inhaltlichen Erscheinungsformen. Der größte Teil, etwa 40 Prozent, wird dem "Post-Shoa-Antisemitismus" zugeordnet. Dazu zählen Äußerungen, die den Holocaust leugnen. Bei den Vorfällen gab es auch Antisemitismus, der die Juden für die Politik Israels verantwortlich macht.

Auch Anti-Judaismus wurde registriert. Dabei werden Juden für den Tod Jesu Christi verantwortlich gemacht.

Meist rechtsextremer Hintergrund

Von den 55 Fällen waren 24 Einzelpersonen und elf Kölner Institutionen betroffen. Die meisten dokumentierten Vorfälle schreibt der Jahresbericht einem rechtsextremen Hintergrund zu. Es folgen verschwörungsideologische, islamistische und anti-israelische Motive.

Eine Einordnung, Bewertung oder ein Vergleich mit anderen Städten könne nicht gemacht werden, so die Meldestelle. Der Jahresbericht ist der erste dieser Art in Köln. Es sei aber "weiterhin von einer hohen Dunkelziffer auszugehen". Die Meldestelle will weiter alle Vorfälle erfassen und im kommenden Jahr den nächsten Bericht veröffentlichen.

Über das Thema berichtet die Lokalzeit aus Köln am 15.06.2022 auch im WDR Fernsehen und im Hörfunk auf WDR 2.