Kiesgrube in Erftstadt geht nicht wieder in Betrieb
Stand: 08.04.2022, 11:11 Uhr
Seit der Hochwasserkatastrophe am 15. Juli 2021 steht der Betrieb der Kiesgrube in Erftstadt-Blessem still. Jetzt ist klar: Die Produktion wird nicht wieder aufgenommen. Stattdessen sollen die Betriebsflächen schneller wieder nutzbar gemacht werden.
Die Blessemer Kiesgrube war bei der Flutkatastrophe im Juli von der Erft vollständig geflutet worden. Dabei war nach und nach das Erdreich am Rand weggebrochen, ganze Häuser wurden zerstört. Für die Anwohner ein schwerer Schock - der letztlich zur Entscheidung geführt hat, die Kiesgrube stillzulegen, so Carolin Weitzel, Bürgermeisterin von Erftstadt. "Die Kiesgrube in Blessem ist zum Mahnmal der Hochwasserkatastrophe geworden, zum Symbol der Zerstörung. Für uns in Erftstadt sind traumatische Erlebnisse und Ängste mit dem Tagebau und dem Erosionskrater verbunden", sagt sie.
An einem Strang gezogen
Deswegen haben Stadt und Rhein-Erft-Kreis in Gesprächen mit Eigentümer Nowotnik und dem Betreiber, den Rheinischen Baustoffwerken nach eigener Aussage darauf hingewirkt, dass der Betrieb nicht wieder aufgenommen wird. Alle Beteiligten hätten gemeinsam an einem Strang gezogen, um die beste Lösung für die Bürgerinnen und Bürger in Blessem zu finden, heißt es vom Landrat. Und auch Jakob Hans Georg Nowotnik, Eigentümer der Kiesgrube, ist mit der Lösung offenbar im Reinen.
"Ein Weiterbetrieb der Kiesgrube gegen den ausdrücklichen Willen der Bürger von Blessem, das möchten wir nicht. Ich bin froh, dass wir eine gute Regelung gefunden haben." Jakob Hans Georg Nowotnik
Der Betreiber der Kiesgrube hat nun angekündigt, einen Abschlussbetriebsplan für die Kiesgrube einzureichen und den Behörden zur Genehmigung vorzulegen. Demnach soll der sogenannte Altbereich – das ist der Blessem zugewandte Betriebsteil mit Absetzbecken – nach und nach mit unbelastetem Boden gefüllt werden. Damit soll er Teil des Hochwasserschutzes des Erftverbandes werden.
Kleinerer See als geplant
Die Böschungen der früheren Kiesgrube sollen ebenfalls abgeflacht und zu dauerhaft standfesten Böschungen geformt werden. Dabei wird eine Mulde entstehen, in der ein Restsee angelegt wird. Ursprünglich war hier ein größerer See geplant, der außerdem näher an der Ortschaft lag. Diese Pläne sind überarbeitet worden. "Die Neugestaltung einer Auenlandschaft mit einem See eröffnet neue Perspektiven", so Carolin Weitzel, Bürgermeisterin der Stadt Erftstadt. Man sei froh, dass diese Lösung gefunden wurde.
Untersuchungen rund um Flutkatastrophe gehen weiter
Wie der Hochwasserschutz der Kiesgrube am Ende genau ausgestaltet sein wird, das steht noch nicht fest. Aktuell laufen noch Untersuchungen rund um die Ursache der Flutkatsatrophe. Maßnahmen zur Gefahrenabwehr zwischen Blessem und Kiesgrube werden aktuell unter der Fachaufsicht der Bezirksregierung Arnsberg umgesetzt.