Kaleidoskop der Moderne

03:11 Min. Verfügbar bis 03.04.2024

Bundeskunsthalle blickt in die 1920er

Stand: 31.03.2023, 15:15 Uhr

Die Bundeskunsthalle in Bonn beleuchtet ab Samstag (1. April) mit einer großen Ausstellung die Zeit vor einhundert Jahren. Mit der Ausstellung „1920er! Im Kaleidoskop der Moderne“  versucht sie dabei ein differenziertes Bild der „Goldenen Zwanziger“ wiederzugeben.

Von Ditmar Doerner

Oldtimer-Fans kommen auf ihre Kosten

Ein Bugatti steht im Eingangsbereich der Bundeskunsthalle in Bonn.

Blickfang: Der Bugatti-Rennwagen im Entree der Bundeskunsthalle.

Im Entree der Ausstellung zieht ein seltener Bugatti-Rennwagen alle Blicke auf sich. Auf der Suche nach dem Exponat hatte Kuratorin Agnieszka Lulinska Glück. „Ich bin relativ schnell auf einen Privatsammler gestoßen, der bereit war, das Auto zu leihen. Und er erzählte, das Schöne beim Bugatti sei gewesen, man fuhr damit Rennen, aber auch um die Ecke zum Brötchenholen.“ Der wertvolle Bugatti mit einem Schätzwert von fast einer Millionen Euro steht stellvertretend für den Glanz der damaligen Zeit.

Allerdings wollen die Bonner Ausstellungsmacher kein einseitiges Bild der 1920er Jahre zeichnen, wie Agnieszka Lulinska erzählt. „Wir wollen weg von den sehr verbreiteten Vorstellungen von den goldenen, verrückten, wilden 20ern hin zu einer differenzierten Betrachtung wie in einem Kaleidoskop, in dem durch Bewegungen sich  immer wieder neue Kompositionen zusammenfügen und erlauben, die Sache differenzierter zu betrachten.“

"1920er! Im Kaleidoskop der Moderne" in Bonner Bundeskunsthalle

WDR 3 Mosaik 31.03.2023 06:08 Min. Verfügbar bis 30.03.2024 WDR 3


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Emanzipation der Frau beginnt

Ein Gemälde, Tempera auf karton, der Weißenhofsiedlung im Jahre 1929

Die "Weißenhofsiedlung bei Nacht" von Reinhold Nägele

Drei wichtige Themen der damaligen Zeit versucht die Bundeskunsthalle aufzufächern: Als erstes das Phänomen der Großstadt. Vor allem auf dem Land ist damals die Armut groß. In der Stadt gibt es noch Arbeitsplätze, das Nachtleben entwickelt sich in Clubs und Bars, der Jazz bestimmt den Rhythmus der Zeit.

Ein Gemälde von zwei Frauen

Die "Tiller-Girls" von Künstler Karl Hofer

Womit bereits der zweite Themenkomplex angesprochen ist: Die Lebenswelt der Menschen in den 1920er Jahren. Die Mobilität nimmt zu, das Automobil wird wichtiger, am Himmel schweben riesige Luftschiffe. Boxen wird zum Massenphänomen, die Karriere des späteren Schwergewichts-Weltmeisters Max Schmeling beginnt. Als dritten, wichtigen Themenkomplex beleuchtet die Bundeskunsthalle die Rolle der Frau. Sie kann sich in den 1920ern allmählich emanzipieren, erhält 1919 zum ersten Mal in Deutschland das Wahlrecht.

Multimediale Schau in Bonn

Dokumentiert werden diese Themen nicht nur in Fotografien und Gemälde von Künstlern wie George Grosz, Käthe Kollwitz, Oskar Schlemmer, Max Liebermann, Willi Baumeister und Fernand Léger, lebendig wird die Zeit der 1920 auch durch Mode und Möbel. Auch Ausschnitte aus Dokumentar- und Spielfilmen der damaligen Zeit sind zu sehen. „1920er – Im Kaleidoskop der Moderne“ ist bis zum 31. Juli 2023 in der Bundeskunsthalle in Bonn zu sehen.

Über dieses Thema berichten wir am 31. März 2023 im WDR Fernsehen: Lokalzeit aus Bonn, 19:30 Uhr

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