Fachkräftemangel im Wuppertaler Jugendamt

Stand: 30.11.2022, 11:10 Uhr

Im Wuppertaler Jugendamt fehlen Sozialarbeiter:innen und Pädagog:innen. Zehn Prozent der Stellen sind unbesetzt. Viele Mitarbeitende fallen aus, weil sie krank sind. Außerdem gehen demnächst viel Fachkräfte in Rente.

Von Silvia Pauli

Seit 30 Jahren unterstützt Sozialpädagogin Anja Kraume von der Caritas in Wuppertal bedürftige Familien. Wenn es dort Konflikte gibt, erhält sie einen Auftrag vom Jugendamt. Es ist eine intensive Arbeit über viele Monate hinweg. Was sie erlebt, gehe nicht immer spurlos an ihr vorbei, sagt Anja Kraume. Oft gebe es eine Fülle von Problemen wie Sucht, Armut und psychische Erkrankung.

Bei Gewalt schnell handeln

Anja Kraume Caritas Wuppertal

Anja Kraume, Caritas Wuppertal

Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen immer die Kinder. Kommt es in den Familien zu Gewalt oder Missbrauch, muss Anja Kraume schnell handeln. Dafür ist sie auf die Mitarbeiter des Jugendamtes angewiesen. Denn nur sie können veranlassen, dass Kinder in Obhut genommen werden. Acht Fälle betreut die Sozialpädagogin aktuell in Wuppertal. Die Nachfrage sei weit höher, als der Dienst der Caritas bedienen kann. Aber auch bei vielen freien Wohlfahrtsträgern fehlen Fachkräfte.

Sorgen um Kinder und Jugendliche

Der Caritas-Direktor Christoph Humburg und seine Kollegen aus den anderen Wohlfahrtsverbänden machen sich vor allem Sorgen um das Wohl der Kinder und Jugendlichen in Wuppertal. Denn immer mehr Familien brauchen Hilfe im Alltag und bei der Erziehung. Die hohen Energiepreise und die steigende Inflation verstärken die Probleme noch.

Zwölf neue Mitarbeiter für Kinderschutz gesucht

Stefan Kühn, der Wuppertaler Sozialdezernent, will die Lücken im Jugendamt unter anderem mit Studierenden füllen, wenn möglich aus dem Fachbereich Sozialpädagogik. Außerdem hat die Stadt Anfang des Jahres eine spezielle Kinderschutzstelle gegründet. Dafür sollen zwölf neue Mitarbeiter:innen eingestellt werden. Woher sie kommen und wann, bleibt abzuwarten.      

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