Neuer Wärmespeicher Multitess

Zukunftstechnologie aus Jülich: Neuer Wärmespeicher für kalte Zeiten

Stand: 19.09.2022, 11:21 Uhr

In Jülich ist jetzt eine neue Anlage eröffnet worden, die Wärme langfristig speichern kann. Damit könnte ein großes Problem der erneuerbaren Energien gelöst werden.

Speicher werden dringend gebraucht

Die klimafreundlichen erneuerbaren Energien haben bis heute ein großes Problem: Man kann sie noch nicht langfristig speichern. Unter anderem das hat dazu geführt, dass Deutschland so stark auf Erdgas angewiesen ist, was letztlich zu der fatalen Abhängigkeit von Russland geführt hat. Forscher arbeiten seit Jahren an einer Lösung für dieses Problem. Und die neu eröffnete Anlage – Multitess genannt - auf dem Campus Jülich könnte Teil einer solchen Lösung sein. Denn sie kann aus Strom aus erneuerbaren Energie nicht nur Wärme machen und diese speichern, sondern sie bei Bedarf auch wieder in Strom zurückverwandeln.

Ausgeklügelte Technik

„Eigentlich haben wir da einen riesigen Fön, der mit Heizdrähten die Luft heiß macht“, erklärt Professor Ulf Herrmann, der das Projekt in Jülich leitet. „Diese Luft wird auf 1.000 Grad erwärmt und wird dann durch Keramiksteine geleitet.“ Diese Keramiksteine nehmen dann die Wärme auf und speichern sie. Bei Bedarf kann die Wärme dann wieder abgegeben und dazu genutzt werden, Haushalte zu heizen. Oder man wandelt die Wärme wieder in Strom um, um damit die elektrischen Anlagen in einem Haushalt zu versorgen.

Versuche in der Praxis sollen bald stattfinden

Die Wissenschaftler haben nach eigenen Angaben bereits nachgewiesen, dass diese Technik funktioniert. Nun geht es um die praktische Erprobung. „Wir hoffen jetzt, dass wir ein Leuchtturmprojekt, ein Demo-Projekt, auf den Weg bekommen können“, sagt Professor Ulf Herrmann. Das Bundeswirtschaftsministerium stellt dafür für die kommenden Jahre rund zwei Millionen Euro zur Verfügung.