Hubschrauberflug gegen Eichenprozessionsspinner

Stand: 28.04.2022, 10:27 Uhr

Um die Population des Eichenprozessionsspinners einzudämmen, geht die Stadt Emmerich auch aus der Luft vor. Am Mittwoch startete im 15-Minuten-Takt ein Hubschrauber zur Besprühung.

Die eigentlich nur kleine Raupe macht den Menschen seit Jahren zu schaffen. Unerträgliche Hautausschläge, nachdem man mit den Raupen des Eichenprozessionsspinners in Kontakt gekommen ist, sind die Folge. Längst bekämpft man den Schädling nicht nur vom Boden aus, auch mit einem Hubschrauber wird gegen den Eichenprozessionsspinner am Niederrhein vorgegangen.

Gifthaare sorgen für starken Juckreiz

Per Knopfdruck legt sich ein feiner Sprühregen aus einem speziellen Biozid auf die Blätter der betroffenen Bäume. Seit einigen Tagen geht Baumpfleger Ralf Keller aus Issum gegen den Schädling vor und darf dabei keine Zeit verlieren. "Für die Eichenprozessionsspinner haben wir eigentlich nur drei Wochen Zeit. Bis zum dritten Larvenstadium sollte man die erwischen, weil ab dem dritten Larvenstadium werden diese Gifthaare gebildet und wenn wir die danach spritzen würden, dann würden überall die toten Raupen mit diesen Gifthaaren rumliegen. Das wollen wir nicht."

Raupendermatitis: Hautreaktion auf die Haare der Larven des Eichenprozessionsspinners

Hautreaktion auf den Eichenprozessionsspinner

In Emmerich und Goch macht der Eichenprozessionsspinner den Menschen besonders stark zu schaffen. Die feinen Gifthaare sorgen für einen schmerzhaften Juckreiz: "Das Schlimme ist, wenn man jetzt im Sommer durch die Wälder fährt, und man hat nur ein T-Shirt an, durchdringen die Haare jedes Kleidungsstück. Es kann sein, dass man abends nach Hause kommt und hat den ganzen Körper voller roter Pusteln", sagt Ralf Keller weiter.

Hubschrauber startet im 15-Minuten-Takt

Die betroffenen Gebiete sind per Koordinaten genau festgelegt. Daran orientiert sich Ralf Keller und koordiniert den Piloten. Ungefähr 6 Hektar können in einem Flug besprüht werden. Im 15-Minuten-Takt startet und landet der Hubschrauber. Die 300-Liter-Tanks müssen mit dem Pflanzenschutzmittel immer wieder aufgefüllt werden – das geht innerhalb weniger Minuten.

Großflächiger Biozid-Einsatz wird kritisiert

Kommunen wie die Stadt Emmerich betreiben auch vom Boden aus einen enormen Aufwand im Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner. So müssen beispielsweise vor einem solchen Einsatz Anwohner in betroffenen Gebieten vorgewarnt und Straßen gesperrt werden.

Naturschutzverbände kritisieren den großflächigen Einsatz des Biozids, da neben dem Eichenprozessionsspinner auch andere Insekten dem Pflanzenschutzmittel zum Opfer fallen.