Fast 10.000 Protestierende bei Verdi-Großdemo in Bonn
Lokalzeit aus Bonn. 08.05.2025. 01:02 Min.. Verfügbar bis 08.05.2027. WDR.
Fast 10.000 Protestierende bei Verdi-Großdemo in Bonn
Stand: 08.05.2025, 19:44 Uhr
Die Energiebranche hat heute vor der Bundesnetzagentur protestiert. Laut, aber friedlich machen die Mitarbeitenden ihrem Ärger über geplante Änderungen Luft.
Von Maike Krebber
Schon von Weitem kann man die lauten Trillerpfeifen hören. Statt den erwarteten 8.000 Protestierenden schätzt die Polizei, dass sogar um die 10.000 Beschäftigte gekommen sind. Mit etwa 150 Reisebussen sind sie aus ganz Deutschland angereist, um gegen geplante Änderungen der sogenannten Anreizregulierungen zu protestieren.
Sorge um Leistungskürzungen
Bislang konnten Unternehmen unabhängig vom Konkurrenzkampf mit anderen Unternehmen entscheiden, wie viel sie für betriebliche Leistungen, beispielsweise für Betriebs-Kitas, Aus- und Weiterbildungen oder Lohnzusatzleistungen ausgeben. Ab 2029 will die Bundesnetzagentur das ändern. Diese Kosten sollen dann in den Effizienzvergleich der Unternehmen einfließen. Betriebe wären dann beispielsweise schlechter aufgestellt, wenn sie ihren Mitarbeitenden Vorteile wie Betriebs-Kitas oder Zusatzzahlungen bieten.
Mitarbeitende protestieren für ihre Zukunft

Philipp Schrader (r.) und Marcus Vogel (l.) protestieren vom Dach der Bundeskunsthalle
„Für mich als jungen Kollegen ist es extrem wichtig heute teilzunehmen, weil es um unsere Zukunft geht. Um unsere Ausbildung und unsere Mitbestimmung“, erklärt Philipp Schrader. Er ist heute Morgen extra aus Hameln angereist. Gemeinsam mit 150 Mitarbeitenden von verschiedenen Standorten seines Unternehmens, einem kommunalen Netzbetreiber aus Westfalen.
Günstiger Strom nicht auf Kosten der Beschäftigten
Verdi warnt, die Bundesnetzagentur wolle durch die Leistungskürzungen Kosten senken, um günstigere Strompreise anbieten zu können. Das dürfe aber nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden. Angesichts des Fachkräftemangels sei es umso wichtiger, Personal zu fördern. Zudem würden die Personalkosten sowieso nur einen geringen Teil der Stromkosten ausmachen.
Verkehrseinschränkungen in Bonn
Rund um die Bundesnetzagentur und die Bonner Bundeskunsthalle hatte die Polizei vor und während der Veranstaltung einige Straßen gesperrt. Auch drei Bonner Buslinien fuhren eingeschränkt.
Unsere Quellen:
- Verdi
- Pressestelle Polizei Bonn