Frau erschossen und angezündet: Neuer Prozess in Köln

Stand: 26.05.2023, 14:20 Uhr

Der Fall um eine Frau, die von ihrem Liebhaber erschossen und anschließend verbrannt worden sein soll, wird neu aufgerollt. Der Bundesgerichtshof hat das Urteil aufgehoben und einen neuen Prozess am Landgericht in Köln angeordnet.

Es war Totschlag und kein Mord. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Strafkammer des Kölner Landgerichts. In dem Fall, in dem der Ex-Geliebte eine Frau zunächst erschossen und später ihre Leiche angezündet haben soll, bekam er eine Freiheitsstrafe von elf Jahren. Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat jetzt Zweifel an diesem Ergebnis und verweist das Verfahren zurück nach Köln.

Es war eine grausige Entdeckung. Zeugen finden auf einem Feldweg bei Ochtendung im Kreis-Mayen-Koblenz einen verkohlten menschlichen Körper. Es ist kurz vor Weihnachten 2020. In der Rekonstruktion der Tat geht die Kölner Staatsanwaltschaft davon aus, dass der Ex-Geliebte die Frau getötet hat. Es folgt ein Prozess, der ein halbes Jahr dauert. Der Angeklagte bestreitet die Tat. Doch letztendlich verurteilt ihn das Landgericht zu elf Jahren Gefängnis. Wegen Totschlags.

Angehörige akzeptieren Urteil nicht

Die Staatsanwaltschaft hatte den Fall als Mord angeklagt, mit dem Mordmerkmal der "Heimtücke". Das konnte das Gericht nicht feststellen, deshalb die Verurteilung wegen Totschlags. Für die Angehörigen war das zu wenig. Sie legten Revision ein und bekamen nun vom Bundesgerichtshof Unterstützung. Die Richter in Karlsruhe verwiesen das Verfahren zurück nach Köln, wo es neu starten wird.

Erst schweigen, dann Bekannten beschuldigen

In dem Prozess hatte sich der Angeklagte lange nicht zu den Vorwürfen geäußert. Schließlich sagte der Kölner vor Gericht, dass ein Bekannter die 31-Jährige getötet habe. Wegen eines Streits um Drogen. Diese Version glaubte das Gericht nicht. Der Verteidiger des Mannes ist nach wie vor der Ansicht, dass sein Mandant unschuldig ist. Wann der Prozess vor dem Kölner Landgericht erneut verhandelt wird, ist noch unklar.