Erzbistum Köln macht Millionenüberschuss

Stand: 06.10.2022, 18:43 Uhr

Das Erzbistum Köln hat im vergangenen Jahr etwa 84 Millionen Euro Überschuss gemacht. Die weiteren wirtschaftlichen Aussichten sind allerdings unsicher.

Von Frank Piotrowski

Kirchensteuereinnahmen aus der Energiepreis-Pauschale gibt die Kirche für Hilfsprojekte zum Beispiel für die Caritas oder Schuldnerberatungsstellen aus. Die Finanzierung der umstrittenen Kölner Hochschule für Katholische Theologie ist weiterhin offen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen von Corona waren weniger schlimm als zunächst befürchtet. Deshalb waren die Kirchensteuereinnahmen höher als geplant. Auch die Verpflichtungen für Altersversorgungen waren weniger schlimm als zunächst befürchtet. Deshalb konnte das Erzbistum nach einem kleinen Verlust im Vorjahr in Höhe von vier Millionen Euro in 2020 in 2021 wieder deutlich mehr Geld einnehmen als ausgegeben wurde. Da die Aussichten auf die künftige wirtschaftliche Entwicklung unsicher sind, soll das meiste Geld in die Rücklagen gehen.

40.000 Kirchenaustritte in 2021

Negativ auf die Einnahmen wirkte sich der Austritt von 40.000 Katholiken im Kölner Erzbistum aus. Das führt zu weniger Kirchensteuern und wird sich fortsetzen. Langfristig wird deshalb mit deutlich weniger Finanzkraft der Kirche zu rechnen sein. Finanzdirektor Gordon Sobbeck kündigte an, dass im kommenden Jahr erstmals bekannt gegeben wird, an welcher Stelle sich die Kirche nicht mehr in der gewohnten Form wird engagieren können. Auch ein Teil des Immobilienbestandes sei auf Dauer nicht zu halten.

Die Energiepreispauschale für Arbeitnehmer und demnächst auch für Rentner sorgt auch für zusätzliche Einnahmen bei den Kirchen über die Kirchensteuer. Das Erzbistum kündigte an, dieses Geld für konkrete Unterstützung von Bedürftigen auszugeben. Zum Beispiel für Schuldnerberatungsstellen oder Projekte bei der Caritas.

Zukunft der Katholischen Hochschule ungewiss

Weiter ungewiss ist die finanzielle Zukunft der Katholischen Hochschule für Katholische Theologie (KHKT). Die Hochschule sei der Aufforderung des Kirchensteuer- und Wirtschaftsrates, die Finanzplanung vorzulegen, bisher nicht nachgekommen. Gestern war der Austausch des Managements von der Kirche bekannt gegeben worden. Der Finanzdirektor bekräftigte, dass für die umstrittene Hochschule, die dem Kölner Erzbischof Kardinal Woelki sehr am Herzen liegt, bisher keine Kirchensteuergelder ausgegeben wurden.

Pensionsverpflichtungen für die Beschäftigten wurden bisher aus dem BB-Fonds gedeckt, der auch die Anerkennungsleistung für Betroffene sexualisierter Gewalt durch Priester bezahlt. Sechs Millionen wurden bisher für Betroffene zurückgelegt und mehr als zehn Millionen für die Pensionen an der KHKT. 3,5 Millionen Euro sind noch übrig. Dazu teilte das Erzbistum am Nachmittag mit: "Sollte der BB-Fonds ausgeschöpft sein, wird das Erzbistum dennoch weiterhin in der Lage sein, alle nötigen Finanzmittel für die Anerkennung des Leids von Betroffenen zur Verfügung zu stellen. Selbstverständlich werden auch künftig keine Kirchensteuermittel dafür verwendet." Wie die Finanzierung der KTHT in Zukunft erfolgen soll, ist offen. Erst nach Vorlegen eines Finanzkonzepts durch die Hochschule wird der Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat eine Entscheidung treffen.

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