In Bonner Kitas fehlen 70 pädagogische Fachkräfte
Stand: 02.02.2023, 16:18 Uhr
In Bonn gibt es einen großen Fachkräftemangel: 900 pädagogische Fachkräfte arbeiten in den städtischen Kitas – 70 Stellen sind derzeit nicht besetzt. Die Stadt ist dringend auf Verstärkung angewiesen. Auch aus dem Ausland.
Von Christoph Hensgen
Im Montessori-Kinderhaus in Bonn-Tannenbusch hat Oberbürgermeisterin Katja Dörner am Morgen NRW-Familienministerin Josefine Paul (beide Bündnis 90/Die Grünen) darüber informiert, wie die Verwaltung mit dem Fachkräftemangel umgeht. In Bonns größter städtischer Kindertagesstätte arbeiten bereits zwei Spanierinnen.
Sie heißen Gallego Bueno und Ordaz Solera – und ihnen macht die Arbeit mit den Kinder sichtbar Spaß. Beide kamen bereits im Frühjahr 2021 mit weiteren zehn Fachkräften nach Bonn. Zuvor waren sie über eine beauftragte Agentur rekrutiert worden. Beide bereiteten sich ein halbes Jahr intensiv mit einem Sprachkurs auf ihre Arbeit in Deutschland vor. Anfangs wurden sie noch in Teilzeit eingesetzt, da sie parallel weiter an ihren Deutschkenntnissen arbeiteten. Heute bringen sie sich in Vollzeit in das Kita-Team ein.
24 Fachkräfte aus Spanien arbeiten in Bonner KiTas
Insgesamt konnte die Stadt Bonn bereits 24 pädagogische Fachkräfte aus Spanien nach Bonn holen. Nach Angaben der Stadtverwaltung bietet sich das Land besonders an, weil die Menschen dort sehr gut qualifiziert sind. Und zwar mit dem Hochschulabschluss „Maestro en Educación Infantil“, der auch in Deutschland anerkannt wird. Außerdem biete Deutschland sicherere berufliche Perspektiven als Spanien.
150 Kinder mit und ohne Behinderung aus vielen verschiedenen Herkunftsländern spielen im Montessori-Kinderhaus. Betreut werden sie neben den pädagogischen Fachkräften auch von Logopäden und Physiotherapeuten. Alle Stellen sind hier besetzt – wenn aber Betreuer und Betreuerinnen ausfallen, dann kommt es zu Engpässen.
Anwerbung aus dem Ausland nur Teil einer Lösung

Katja Dörner im Montessori-Kinderhaus in Bonn-Tannenbusch
„Wir freuen uns über die spanischen Fachkräfte“, sagt Oberbürgermeisterin Katja Dörner. „Uns ist bewusst, dass wir mit diesen Frauen und Männern das grundlegende Problem des Fachkräftemangels nicht lösen, sie sind aber eine wichtige und willkommene Verstärkung.“
Die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland ist nicht der einzige Baustein, mit dem die Verwaltung die Lücke schließen will. Weitere sind die Vorbereitung einer Personalkampagne, die standardmäßige Veröffentlichung von Dauerausschreibungen, nur unbefristete Einstellungen bei Fachkräften sowie das Angebot praxisorientierter Ausbildung, die durch eine Bezahlung für Azubis attraktiver gemacht wird.
„Damit geht die Stadt Bonn auf dem Weg zu mehr Personal in der Kindertagesbetreuung voran“, lobte Familienministerin Josefine Paul. Sie versprach offensiver gegen den Fachkräftemangel in Kitas vorzugehen, die Anerkennung von Fachkräften aus dem Ausland zu vereinfachen und Kitas mit extra Personal in der Verwaltung zu entlasten
„KiTa-Gipfel“ gegen Fachkräftemangel
Verwaltung, freie Träger, Eltern-Vertretung und Verantwortliche aus dem Feld der frühen Bildung auf Landesebene werden am 14. Februar auf einem „KiTa-Gipfel“ zusammenkommen, um kurz- und langfristige Lösungen zu erarbeiten und die Personalsituation in den Kitas der Stadt weiter zu entspannen.
Über dieses Thema berichten wir am 02. Februar 2023 im WDR Fernsehen: Lokalzeit aus Bonn, 19:30 Uhr.