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"Es ist ein gruseliges Gefühl", sagt Dieter Breymann. Für den Mönchengladbacher CDU-Kommunalpolitiker und Rechtsanwalt ist es ein echter Albtraum: Er hat von einer fremden Person Nachrichten bekommen, in denen die Person behauptet, von ihm finanziell betrogen worden zu sein.
Der angebliche Beweis: Ein Bild eines US-amerikanischen Passes mit Breymanns Foto. Der Mönchengladbacher ist unschuldig – aber der Fall ist komplizierter, als auch er zunächst denkt.
Scamming als gängige Betrugsmasche im Internet
Die Vorwürfe kommen von einer Australierin. Es handelt sich um eine bekannte Masche: Scamming, also um Abzocke im Internet. Der Fall von Dieter Breymann ist kein Einzelfall, erzählt Judith Neuenhofen von der Polizei Mönchengladbach: "Dann wird in einem Partnerbörsenportal eine vermeintliche Beziehung zwischen der Scheinidentität und dem Opfer aufgebaut. Es kommt zu längerem E-Mail-Verkehr und es werden Fotos ausgetauscht, sodass das Opfer wirklich denkt, es mit einer realen Person zu tun zu haben. Und irgendwann, ohne, dass man sich in der Realität begegnet ist, geht es dann an Geldnöte."
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Fotos im Internet von Betrügern genutzt
So war es auch bei Dieter Breymann. Die Australierin sagt, sie hätte sich in den Mönchengladbacher verliebt und Geld geschickt. Es scheint zunächst, als hätten Kriminelle die Australierin betrogen, indem sie die Identität von Dieter Breymann gestohlen haben.

Dieter Breymanns gestohlene Identität
Denn von ihm gibt es im Internet viele Fotos: Bilder aus der Bezirksvertretung, von Festen, Fotos auf seiner Facebookseite. Für Profis wäre es leicht, diese zu bearbeiten und entsprechend zu verwenden.
Polizei rät: Kein Geld an fremde Menschen überweisen
Doch dann kommen dem Rechtsanwalt Zweifel: Das Englisch der angeblichen Australierin ist verdächtig schlecht. Gibt es die Frau überhaupt, die angeblich von ihm betrogen wurde?
"Das sind oft vernetzte Profis, die da vorgehen. Wir können da nur empfehlen: Spätestens, wenn eine fremde Person, der ich nie begegnet bin, Geld von mir haben möchte, dann sollten alle Alarmglocken schrillen", so Neuenhofen von der Polizei.
Dilemma: Wie viel Online-Präsenz muss sein?

Der Mönchengladbacher Dieter Breymann
Die Polizei rät, möglichst wenig Daten von sich im Internet zu veröffentlichen. Keine Bankverbindungen, keine Telefonnummern – und auch möglichst wenig Fotos. Für Dieter Breymann ist das eine echte Zwickmühle: "Meine erste Reaktion: Du wirst die komplette virtuelle Existenz 'Dieter Breymann' beenden. Aber die sozialen Netzwerke sind für mich beruflich – als auch als Kommunalpolitiker – unverzichtbare Kommunikationskanäle."
Er will jetzt weniger Fotos von sich posten. Der Fall mit der angeblich betrogenen Australierin liegt bei der Staatsanwaltschaft. Die ermittelt jetzt gegen unbekannt.