Auf dem Foto ist ein Kajak, das von einem braunen Holzbalken davon abgehalten wird, vom Fluss mitgezogen zu werden.

Erft soll für Kajakfahrer sicherer werden

Stand: 06.06.2023, 12:54 Uhr

Der Erftverband plant für den Unterlauf der Erft sogenannte Rettungsbalken. Sie sollen zwischen Bergheim und Neuss vor allen acht Stauwehren der Erft montiert werden. Anlass ist ein tödlicher Kajakunfall mit einem 16-jährigen Schüler aus Köln.

Auf der Erft bei Grevenbroich Wevelinghoven treibt ein Kajak. Zunächst ganz langsam. Dann nimmt das Boot Fahrt auf. Die Strömung treibt es auf ein Stauwehr zu. Hier verengt sich die Erft. Das Wasser strömt durch einen engen Kanal aus Beton und rauscht dann etwa einen halben Meter in die Tiefe. Das Wasser wirbelt und schäumt. Doch bevor das leere Kajak mitgerissen wird, wird es von einem schmalen Balken aufgehalten. Der liegt quer über dem Wasser. Ulrich Muris vom Erftverband nickt zufrieden.

Letzte Barriere für Kajakfahrer

Der Rettungsbalken des Erftverbands hängt an zwei Bändern, die wiederum an einer Gewindestange befestigt sind. So lässt sich der Balken nach oben und nach unten bewegen. "Wir wollen herausfinden, in welcher Höhe der Balken treibende Kajaks aufhalten kann", sagt Ulrich Muris, Leiter der Gewässerabteilung. Lange hatte der Erftverband an diesem Projekt getüftelt.

Erft soll für Kajakfahrer sicherer werden

00:43 Min. Verfügbar bis 06.06.2024


Der Anlass ist ein tödliches Unglück. Vor einem Jahr kenterte mitten auf der Erft bei Bedburg ein 16-jähriger Schüler aus Köln. Zusammen mit seiner Klasse war er auf einer Kajaktour. Die Klassenkameraden mussten mit ansehen, wie der 16-jährige samt Boot in ein Stauwehr getrieben wurde. Die Bedburger Feuerwehr konnte den Jungen zwar bergen. Er starb jedoch später in einer Klinik.

Tödliches Unglück mit Folgen

Auf dem Foto ist ein Wehr: Durch einen Absatz im Fluss entsteht ein kleiner Wasserfall. Daneben ist ein Schild mit der Aufschrift "Lebensgefahr".

Wenn Kajakfahrer in ein Wehr geraten, wird es besonders gefährlich.

Der Tod des 16-jährigen hat vieles verändert. Die Bedburger Feuerwehr beispielsweise hat ein neues Rettungsboot bekommen. Die Rettungsschwimmer der DLRG absolvieren Übungen am Stauwehr. Der Erftverband will nun so schnell wie möglich alle acht Stauwehren zwischen Bergheim und Neuss sicherer machen.

In den kommenden Tagen soll die Montage des Rettungsbalkens am Bedburger Stauwehr beginnen. Dort hängen auch schon ein neuer Rettungsring sowie rote Bojen über dem Wasser – quasi als rote Linie für Kajakfahrer, damit sich so ein Unglück wie vor einem Jahr nie mehr wiederholt, sagt der Erftverband.

Über dieses Thema berichtet auch die "WDR Lokalzeit aus Köln" um 18.09 Uhr.