Einbruchsserie bei Feuerwehren im Rhein-Sieg-Kreis geht weiter
00:36 Min.. Verfügbar bis 10.12.2026.
Einbruchsserie bei Feuerwehren im Rhein-Sieg-Kreis geht weiter
Stand: 10.12.2024, 13:56 Uhr
Die Polizei im Rhein-Sieg-Kreis beschäftigt zur Zeit eine Einbruchsserie bei Feuerwehren. Gleich vier Mal sind unbekannte Täter in Gerätehäuser eingestiegen und haben dort unter anderem Gerätschaften geklaut, die die Einsatzkräfte letztlich brauchen, um Menschenleben zu retten.
Von Christoph Hensgen
In Much erbeuteten die Einbrecher jetzt Werkzeuge und Feuerwehrausrüstung im Wert von 50.000 Euro. Im November waren vermutlich dieselben Täter gewaltsam in Feuerwehrhäuser in Troisdorf, Siegburg und Sankt Augustin eingedrungen. Die Beute dort: hydraulisches Spezialwerkzeug.
Wie beispielsweise sogenannte Akkuspreizer und -Scheren. Diese dienen dazu, Menschen zum Beispiel aus demolierten Autos oder hinter verschlossenen Türen zu retten. Wert dieser Geräte: mehr als 30.000 Euro. Die Polizei geht davon aus, dass alle Taten auf das Konto von ein und derselben Tätergruppe geht.
Diebstahl von Spezialgeräten macht Einsatzkräfte fassungslos
Der Chef der betroffenen Löscheinheit Sankt Augustin-Buisdorf, Dennis Schwellenbach, zeigt auf das leere Fach eines Einsatzfahrzeuges. Genau dort lag der Akkuspreizer seiner Einheit. Die Tat hinterlässt Kopfschütteln. "Die Geräte sind da, um Menschen zu helfen. Und es ist in keiner Weise nachvollziehbar, wie jemand auf die Idee kommt, so etwas zu klauen", sagt Schwellenbach.
Die Täter sind auch in das Gerätehaus der Löscheinheit Sankt Augustin-Buisdorf eingestiegen.
Die Spezialwerkzeuge fehlen in Sankt Augustin nun vermutlich für Monate, weil Ersatz her muss. Einsatzbereit ist die Feuerwehr zum Glück trotzdem, da standardmäßig immer Fahrzeuge anderer Einheiten mit ausrücken.
Ersatzgeräte sind schwierig zu beschaffen
Auch in das Gerätehaus in Troisdorf-Altenrath sind die Einbrecher eingedrungen. Mit Gewalt haben sie erst vergeblich versucht, zwei Türen zu öffnen. Dann haben sie eine Scheibe des Tores eingeschlagen. Beute auch hier: hydraulisches Rettungsgerät.
Marcus Breuer muss auf geliehene Ersatzgeräte zurückgreifen.
"Wir haben glücklicherweise durch die Wache Leihgeräte organisieren können, damit wir einsatzfähig sind", sagt Marcus Breuer, Leiter der Löscheinheit. Bei der Troisdorfer Feuerwehr schwingt neben der Erleichterung über die Ersatzgeräte auch viel Wut mit. Denn anders als die Feuerwehr werden die Täter wahrscheinlich nichts Gutes mit den Geräten vorhaben.
Polizei vermutet, dass Geräte für weitere Straftaten genutzt werden
Schere und Spreizer sind zwar noch 20 Kilo schwer, dank der Akkus aber extrem mobil. Sie sind das perfekte Rettungsgerät, aber auch das perfekte Einbruchswerkzeug. Das weiß auch Maximilian Reese, Sprecher der Polizei des Rhein-Sieg-Kreises: "Wir vermuten, dass die Werkzeuge, die die Täter illegal erlangt haben, für weitere illegale Taten genutzt werden sollen", sagt Reese.
Im Klartext: Ermittler befürchten, dass die Einbrecher mit den Geräten nicht nur Türen und Tore, sondern auch Geldautomaten und Tresore öffnen wollen. Polizeistreifen fahren seit den Einbrüchen regelmäßig an den Feuerwehrstandorten vorbei. Zudem wollen die betroffenen Kommunen selbst die Gerätehäuser besser schützen.
Einbruchsschutz für Feuerwehrhäuser schwierig
Es ist ein Spagat zwischen Sicherheit und Schnelligkeit. Denn die Gerätehäuser mit einer klassischen Alarmanlage zu schützen, die die Einsatzkräfte erst ausschalten müssten, wenn sie möglichst schnell zu einem Notfall müssen, macht keinen Sinn.
Auch die Hersteller haben reagiert. Die neueste Generation der Werkzeuge sind mit GPS und SIM-Karten ausgestattet. Dadurch können die Geräte geortet oder sogar funktionsunfähig gemacht werden.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter
- Polizei Rhein-Sieg-Kreis
- Gespräch mit Feuerwehren in Much, Troisdorf, Siegburg und Sankt Augustin
Über das Thema berichtet die Lokalzeit aus Bonn am 10.12.2024 auch im Radio auf WDR 2 und um 19.30 Uhr im WDR-Fernsehen.