Auf der Wuppertaler Nordbahntrasse wird nur das Nötigste in Stand gesetzt. In der Skaterhalle "Wicked Woods" muss das Angebot für Jugendliche eingeschränkt werden. Im Recyclingbetrieb der gemeinnützigen Gesellschaft für Entsorgung, Sanierung und Ausbildung, der GESA, türmen sich die Schrottberge auf. Das Problem: Es fehlen die Hilfskräfte.
Bei der GESA ist das sehr gut zu spüren. Alles, was ein Kabel hat - von der Waschmaschine bis zum Babyflaschenwärmer - wird hier zerlegt, um dann wiederverwertet zu werden.
GESA-Vorsitzender Benjamin Thunecke
GESA-Vorsitzender Benjamin Thunecke sieht hilflos, wie die Schrottberge ständig höher werden. Die Arbeit sei kaum noch zu bewältigen, sagt er. Im letzten Jahr standen 100 Hilfskräfte zur Verfügung. Dieses Jahr sind es gerade einmal 45. Das geht auf Dauer nicht gut, so Thunecke.
Viele wollen arbeiten
Und dabei gibt es ausreichend Menschen, die liebend gern Ein-Euro-Jobs übernehmen. Ralf Schmitt zum Beispiel. Bis in die Mittagsstunden schlafen, vorm Fernseher abhängen ist für den 56-Jährigen nichts.
Ralf Schmitt hängt an seinem Ein-Euro-Job
Er hat Zeit seines Berufslebens schwere körperliche Arbeiten verrichtet. Erst am Bau, später im Gartenbetrieb - bis es körperlich nicht mehr ging.
Darum ist er froh über seinen Ein-Euro-Job bei der GESA. Den könne er bewältigen. Außerdem: "Brauch' ich irgendwie einen geregelten Tag. Und über das zusätzliche Geld freue ich mich auch - wenn es mich auch nicht reich macht."
Darum hat Ralph Schmitt ein ungutes Gefühl, wenn er daran denkt, wie es weiter geht - ob ihm noch einmal ein Job als Hilfskraft zugeteilt wird.
Jobcenter sind die Hände gebunden
Das Jobcenter in Wuppertal
Die gemeinnützigen Träger in Wuppertal bekommen ihre Hilfskräfte vom Jobcenter zugewiesen. Thomas Lenz ist Chef der Behörde. Sein Job: entscheiden, welcher Betrieb wieviel Hilfskräfte bekommt.
Dabei ist er abhängig von den Haushaltsmitteln, die ihm der Bund zugesteht. Das Bundesfinanzministerium hat das Budget dieses Jahr um drei Millionen gekürzt. Heißt: das Wuppertaler Jobcenter kann etwa 300 Plätze weniger finanzieren.
Heißt auch: 300 Hilfskräfte, die in den sozialen Einrichtungen in Wuppertal nun fehlen. Und zu alledem komme laut Lenz noch, dass sich immer weniger motivieren lassen, einen Ein-Euro-Job zu übernehmen.