"Alle kannten Peter und Peter kannte alle" heißt es im Nachruf von fiftyfifty-Streetworker Oliver Ongaro. Und es stimmt: In der Stadt war Peter Otte als "Peter von der Kö" bekannt wie ein bunter Hund.
Zusammen mit seinen beiden Hunden saß er jahrelang auf seinem Stammplatz vor der Kö-Galerie auf der Düsseldorfer Königsallee. Armut war für ihn immer ein politisches Thema, auf das er in Protest- und Kunstaktionen aufmerksam machen wollte. So stellte er sich im Jahr 2019 als lebende Skulptur auf die Straße, um gegen Bußgelder für Obdachlose zu protestieren.
Einer für alle
Streetworker Ongaro beschreibt Peter als einen herzlichen Menschen, der sich immer für andere eingesetzt hat, obwohl er selbst wenig hatte. Jedes Jahr sammelte er bei seinem selbst organisierten "Fest der Hilfe" Schlafsäcke und warme Kleidung für andere Bedürftige. Noch kurz vor Weihnachten haben Ongaro und Peter gemeinsam Brötchen geschmiert und sie an arme Menschen verteilt.
"Er hatte so eine Art, mit allen ins Gespräch zu kommen", sagt Ongaro. Peter sei mit allen per Du gewesen, selbst mit Top-Staatsanwälten. "Peter hatte keine Scheu. Ihm war egal, wo er herkam und ihm war egal, wo die anderen herkamen."
Schwierige Kindheit
Immer herzlich war es aber nicht. Als Ongaro Peter vor 20 Jahren kennengelernt hat, hat er Peter noch als sehr jähzornigen Menschen wahrgenommen. Ihr freundschaftliches Verhältnis mussten sich die beiden regelrecht erarbeiten.
Peter eckt an. Im Laufe der Jahre kommt es immer wieder zu lautstarken Auseinandersetzungen mit anderen Obdachlosen und auch Passanten. Seinen Zorn auf die Welt unter Kontrolle zu kriegen, das fiel Peter nicht immer leicht.
Auch weil er schon als kleines Kind traumatische Erfahrungen machen musste, erklärt Oliver Ongaro. Peter hatte ein bewegtes Leben. Aufgewachsen ist er in verschiedenen Kinderheimen. Dort wurde er misshandelt, wurde gezwungen Erbrochenes zu essen. Dieses Trauma habe Peter sein Leben lang begleitet.
Viele Stationen
Seine Erfahrungen machten ihn rastlos. Er sei viel gereist, bevor er auf der Kö gelandet ist. So war er zum Beispiel lange Zeit in Afrika unterwegs. In den 70er Jahren arbeitete er in einer Schneiderei in Marokko. "In früheren Jahren war er ein Hippie, wie er im Buche steht. Mit langen Haaren mit Blümchen drin und bunten Klamotten", berichtet Ongaro.
Bis 2015 hatte er seinen Stammplatz an der Königsallee. Auch dem kehrte Peter dann den Rücken. Zwei Jahre war er danach in Dormagen, München und Berlin unterwegs. In den letzten Jahren, so Onogaro, konnte Kö-Peter aber zur Ruhe kommen. In seinem Wohncontainer in Düsseldorf Heerdt habe er bis zuletzt mit seinen Hunden gewohnt. Dort habe er nicht nur ein Zuhause, sondern auch seinen Frieden gefunden.
Große Anteilnahme
Wie bekannt Peter in der ganzen Stadt war, zeigen auch die Reaktionen auf seinen Tod in den sozialen Netzwerken. Mehrere hundert Menschen zeigen sich unter dem Nachruf von fiftyfifty auf Facebook betroffen. Auch der stadtbekannte Bäcker und Ratsherr Josef Hinkel (CDU) gedenkt Kö-Peter auf seinem Facebook-Profil:
Peters Beisetzung findet am Mittwoch, den 11.01.2023, um 14 Uhr in der Andreaskirche in Düsseldorf statt. Es sind alle eingeladen, die sich von Peter verabschieden möchten.