Viele Reisenden am Düsseldorfer Flughafen werden von der Bundespolizei beruhigt

Kurz vor Ferienstart: Angespannte Stimmung am Düsseldorfer Flughafen

Stand: 23.06.2022, 13:13 Uhr

Wegen des Personalmangels beim Sicherheits-Check am Flughafen verstärkt die Gewerkschaft Verdi den Druck. Am Mittwochabend hatten sich extrem lange Warteschlangen gebildet, die Bundespolizei wurde gerufen.

Zwischenzeitlich war die Stimmung unter den Passagieren so aufgeheizt, dass die Bundespolizei eingreifen musste. Eine Sprecherin berichtet von einer "gereizten Stimmung", die sie auf die Wärme, die stickige Luft und die langen Wartezeiten zurückführt. Von Tumulten will sie nicht sprechen: "Wir konnten die Situation schnell beruhigen und die Reisenden beschwichtigen. Es gab keine Körperverletzungen und es wurden auch keine Strafanzeigen gestellt".

Mitarbeiter sind im Dauerstress

Verdi-Sprecher Özay Tarim

Verdi-Sprecher Özay Tarim sorgt sich um die Mitarbeitenden am Flughafen

Verdi-Sprecher Özay Tarim nennt den Abend gestern einen neuen "Tiefpunkt". Die Mitarbeitenden seien im Dauerstress. Die Gewerkschaft verteilt jetzt Musterschreiben an sie. Diese sogenannten Belastungsanzeigen sollen die Missstände schriftlich festhalten und den Arbeitgeber zu Gegenmaßnahmen auffordern.

Tarim erklärt, die Beschäftigten müssten sich jetzt selber vor einem möglichen Schaden schützen. Schließlich sollen sie "unter Dauerstress Luftsicherheit garantieren".

Aylin Canoglu verpasst Flug

Auch Aylin Canoglu aus der Nähe von Münster wollte am Mittwochabend eigentlich nach Antalya fliegen. Um 19.30 Uhr stand sie am Check-In, erst nach 21 Uhr hatte sie ihn absolviert. Anschließend mussten die Passagiere noch lange an der Sicherheitskontrolle warten. Nur zwei Warteschlangen seien offen gewesen, berichtet Canoglu. Bis die Passagiere in der Maschine saßen, war es schon nach 22 Uhr. Dann greift in Düsseldorf das Nachtflugverbot, so dass das Flugzeug nicht abheben dufte.

Schließlich gilt ein Nachtflugverbot

Urlauberin Aylin Canoglu am Flughafen Düsseldorf

Aylin Canoglu konnte am Mittwochabend nicht wie geplant nach Antalya fliegen

Alle mussten die Maschine verlassen. "Die Menschen waren aufgebracht", berichtet Canoglu. Sie fühlt sich von ihrer Airline schlecht informiert und hat sich letztendlich selbst um ein Hotel gekümmert. Sie ist sicher, die Verzögerungen am Check-in und im Sicherheitsbereich waren dafür verantwortlich, dass sie nicht abfliegen konnte. "Es war einfach zu wenig Personal da".

Personal wird aufgestockt

Jetzt soll zum Ferienstart eine zweite Sicherheitsfirma ihre Arbeit am Flughafen aufnehmen. Die Hoffnung ist, dass sich so die Personalengpässe auffangen lassen. Verdi-Sprecher Tarim hat wenig Hoffnung, dass das Abhilfe bringt. Die Maßnahme komme zu spät. Dass jetzt 18 bis 20 qualifizierte Kontrollkräfte ihre Arbeit aufnehmen sollen, sei ein Tropfen auf den heißen Stein, erklärt Tarim – das werde das Problem nicht entschärfen.

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Die Bundespolizei rechnet ab Freitagmittag mit großem Andrang

Die Bundespolizei rechnet damit, dass sich am Freitag viele Familien direkt nach der letzten Schulstunde auf den Weg zum Flughafen machen werden. Erfahrungsgemäß sei der Andrang deshalb ab der Mittagszeit besonders groß. Prognosen zur Stimmung will die Bundespolizei nicht machen. "Es wird auf jeden Fall wieder voll werden, alle Parteien haben sich darauf vorbereitet", so die Sprecherin. "Es werden wieder mehr Streifen am Flughafen im Einsatz seien, die als Ansprechpartner für die Reisenden zur Verfügung stehen und eingreifen können, falls die Stimmung sich erhitzt."

Über dieses Thema berichten am 23.06.2022 auch WDR Aktuell und die Lokalzeit im WDR-Fernsehen und auf WDR2.

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