"Alfred! Hallo, Nikki ist da!", sagt Giovanica, genannt Nikki, während sie dem schlafenden alten Mann über Brust und Arm streicht. Die Pflegerin kümmert sich im Georg-Glock-Haus der Arbeiterwohlfahrt in Düsseldorf-Lierenfeld mit Herzblut um ihre Patienten.
"Sie macht das mit Liebe!"
Das schätzt auch Alfreds Ehefrau Jeanette Belles. Wenn man den geliebten Menschen ins Heim geben müsse, sei nichts wichtiger, als dass er gut aufgehoben ist: "Ich bin jeden Tag hier. Immer, wenn ich komme, sehe ich, dass das Nikki war, wenn mein Mann toll angezogen, sauber und rasiert ist. Sie macht das mit Liebe!"
Zwischenmenschlichkeit trotz wenig Zeit
In der Pflege fehlt es an Personal. Laut der Studie "Landesberichterstattung Gesundheitsberufe Nordrhein-Westfalen 2019" gab es im Bundesland im Jahr 2019 etwa 24.000 Pflegekräfte zu wenig. Das kann dazu führen, dass manche Pflegekräfte keine Zeit mehr für das Zwischenmenschliche haben.
Giovanica Fois zeigt, dass es auch anders geht. Sie betreut demenzkranke Patienten und versucht immer, das Beste für die Menschen rauszuholen: "Während der Pflege unterhalte ich mich mit den Bewohnern, dann gibts auch mal einen Drücker, Streicheleinheiten – das kann man alles miteinander verbinden."
Arbeit als Ausgleich
Seit ihrer Scheidung vor drei Jahren erzieht die 43-Jährige ihre drei Kinder alleine. Ihr Vater hilft, wo er kann. Die Kinder, der Haushalt, ihre Arbeit als Pflegerin – all das kostet Kraft. Trotzdem sagt sie: "Die Arbeit ist mein Ausgleich. Bei den Kindern und dem Haushalt ist das für mich Entspannung."
"Die scheut sich vor nichts!" Kerstin Böber, Chefin von Giovanica Fois
"Diese Frau verdient einen Preis", dachte ihre Chefin Kerstin Böber. "Die scheut sich vor nichts! Die ist dabei. Selbst wenn sie zuhause mal Probleme hat, kommt sie mit einem Lächeln hierher", sagt sie. Sie nominierte Nikki heimlich für den bundesweiten Wettbewerb zur Pflegerin des Jahres der Initiative "Mit Herz und Mut".
"Ich habe mich gefühlt wie ein kleiner Star"
Überrascht und gerührt: Giovanica Fois bekommt ihren Preis.
Sie gewann tatsächlich und wurde ahnungslos in den Garten der Pflegeeinrichtung geführt, wo sie den Preis unter Tränen entgegengenommen hat. "Ich habe mich gefühlt wie ein kleiner Star", sagt sie rückblickend: "Für mich ist das zwar alles selbstverständlich, was ich mache, aber dass man jetzt so eine Auszeichnung bekommen hat, ist schon sehr schön."
